Kommunalwahlen in Straßburg – ein munteres Durcheinander

Gestern zog überraschend Philippe Bies seine Kandidatur für den Spitzenplatz auf der Liste der Sozialisten (PS) zurück. Davon profitieren könnte Matthieu Cahn. Aber sicher ist noch lange nichts.

Gestern kündigte Philippe Bies seinen Verzicht auf den Spitzenplatz der PS-Liste für die OB-Wahlen 2020 an. Foto: Philippe Bies / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Die Kommunal- und OB-Wahlen in Straßburg finden im März 2020 statt, doch sind die Vorgeplänkel seit Monaten in vollem Gange. Besonders bei der PS geht es teilweise drunter und drüber, wobei die Sozialisten nach den letzten Wahlschlappen dieser Wahl besorgt entgegen blicken müssen. Nach dem Rückzug des Präsidenten der Eurometropole Robert Herrmann ist jetzt mit Philippe Bies das zweite „Schwergewicht“ der PS aus dem Rennen ausgestiegen. Bleibt eigentlich nur noch Matthieu Cahn als Spitzenkandidat der PS. Doch wird dieser die „linken“ Kräfte in Straßburg so unter einen Hut bringen können, dass das Rathaus in „linker“ Hand bleibt?

Für die Straßburger wird es immer schwieriger, den Überblick zu behalten. Gab es zu Beginn der letzten Mandatsperiode noch vier Fraktionen im Straßburger Stadtrat, so sind es heute 10 und niemand blickt mehr richtig durch, wer gerade mit wem oder gegen wen agiert. Das ist alles andere als ein klares Bild und man merkt deutlich, dass die Straßburger diese Kommunalwahl mehr und mehr als etwas Anekdotisches betrachten.

Selbst der große Favorit auf den OB-Sessel, der Erste Beigeordnete Alain Fontanel (LREM) hat noch nicht offiziell seine Kandidatur erklärt und die „kleineren“ Kandidaten wie Jean-Philippe Maurer (LR) sind zwar gut in ihren Stadtvierteln verankert, doch fehlt es ihnen an der Präsenz in der ganzen Stadt, um einen Überraschungscoup landen zu können. Dazu hat Maurer auch Konkurrenz in den eigenen Reihen, denn mit Jean-Philippe Vetter hat bereits ein zweiter Konservativer seinen Hut in den Ring geworfen.

Bei den Grünen sieht es dagegen deutlich strukturierter aus – Spitzenkandidatin wird die Stadträtin Jeanne Barghesian, die eine Formation anführen wird, die momentan eindeutig Rückenwind hat.

Bei dieser OB-Wahl geht es allerdings um mehr als „nur“ die Nachfolge von Roland Ries auf dem OB-Sessel, es geht um die Frage, in welche Richtung sich die Stadt Straßburg künftig entwickeln will. Und es wäre nicht verwunderlich, wenn sich angesichts dieses Kandidaten-Hickhacks auch noch andere Kandidaten und Kandidatinnen deklarieren würden – wodurch das Rennen sicherlich noch einmal spannender werden könnte.

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