Langsam nervt‘s – die GDL streikt heute wieder

Von heute, Mittwoch 14 Uhr bis Donnerstag 4 Uhr werden die Lokführer der GDL wieder streiken. Die Piloten der Lufthansa wollen das auch.

Und jetzt geht dieser Mist schon wieder los - damit Herr Claus Weselsky sich in seiner Macht sonnen kann. Foto: KL

(KL) – Man merkt förmlich, wie der Chef der Lokomotivführer-Gewerkschaft Claus Weselsky seine neue Macht genießt. Ab heute 14 Uhr stehen die Züge in Deutschland erneut still. Bis morgen früh um 4 Uhr. Dabei hat mittlerweile hat auch der Letzte begriffen, dass es Weselsky ausschließlich um die Macht und den Einfluss seiner Gewerkschaft und ihn selbst geht – der Mann agiert gerade, als sei er besoffen von der Macht, die arbeitende Bevölkerung Deutschlands erneut in Schwierigkeiten zu bringen.

Los geht’s heute am Mittwoch um 14 Uhr – dann bricht erneut der Verkehr zusammen. Die arbeitende und pendelnde Bevölkerung wird nicht von der Arbeit nach Hause kommen und bis sich der Verkehr am Donnerstag wieder normalisiert hat, wird es auch den halben Tag brauchen. Vielen Dank, Herr Weselsky! Hoffentlich kann Weselsky die Aufmerksamkeit, die er gerade so genießt, auch genießen – wenn er eines Tages bei der GDL weg vom Fenster sein wird, wird er kaum noch anderswo weiter sein Unwesen treiben können.

Zur Erinnerung – offiziell geht es um 5 % Lohnerhöhung und die Reduzierung der Wochenarbeitszeit der Lokführer um 2 Stunden. So weit, so gut. Eine Forderung, die normalerweise in einer strammen Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Bahn gelöst werden kann. Wenn man denn eine Lösung sucht. Doch Claus Weselsky geht es nicht um irgendwelche Arbeitsumstände der Kolleginnen und Kollegen, er möchte der deutlich größeren Eisenbahnergewerkschaft EVG die Mitglieder abjagen und somit die GDL zur größten Eisenbahnergewerkschaft machen. Es geht also nicht um die arbeitenden Lokführer, sondern um die Macht von Funktionären und Strukturen. Seltsam, dass 91 % der GDL-Mitglieder offensichtlich die einzigen Mitbürger in Deutschland sind, die noch nicht gemerkt haben, dass Weselsky sie nur zur Erfüllung seiner feuchten Tagträume missbraucht.

Über den angekündigten Streik der Piloten der Lufthansa braucht man gar nicht mehr zu reden. Wenn man für die hervorragend bezahlten Piloten soziales Mitleid entwickeln kann, dann könnte man künftig auch für die Verbesserung der Lebensumstände von Millionären auf die Straße gehen.

Dass beide Berufsgruppen gleichzeitig streiken wollen, setzt dem ganzen die Krone auf. Hat man als Fluggast wenigstens perspektivisch die Möglichkeit, ganz auf Flüge mit der Lufthansa zu verzichten und auf andere, zumeist auch billigere Fluglinien umzusteigen, so besteht diese Möglichkeit für Berufspendler, die auf die Bahn angewiesen sind, nicht. Also für diejenigen, die das Gehalt derjenigen zahlen, die ihnen das Leben aus egoistischen Gründen schwer machen und dabei noch die Stirn haben, Solidarität einzufordern.

Menschen wie Claus Weselsky sind die Totengräber der Gewerkschaftsbewegung, da sie nicht verstehen, dass der Arbeitskampf ein sensibles Instrument ist, das man nicht für persönliche Ambitionen missbrauchen darf. Wie schade, dass Funktionäre wie er nicht den Mut haben, sich mitten in den Streik zu stellen und den aufgebrachten Pendlern zu erklären, warum sie derartige Nachteile erdulden müssen. Nämlich damit die GDL statt der EVG die Nummer eins der Bahngewerkschaften wird. Es dürfte kaum ein Thema geben, das einem in den aktuellen unruhigen Zeiten noch mehr egal sein könnte als diese Frage.

Also dann – auf ein Neues…

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