Lifting für eine noble, alte Dame

Die Stadt Straßburg hat entschieden: Die altehrwürdige Rheinoper wird komplett renoviert und neustrukturiert. Für 20 Millionen gut investierter Euro.

Die Rheinoper bekommt bis 2029 ein neues Gewand und Innenleben. Foto: JMRW / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Die „Opéra national du Rhin“, also die Rheinoper in Straßburg, ist ein konjunktur-unabhängiger Publikumsmagnet, der allerdings in einem nicht so tollen Zustand ist. Genauer gesagt hat bereits vor einem Vierteljahrhundert, im Jahr 1997, eine Kommission des Departements vor der Nutzung des Opernhauses gewarnt. Die zahlreichen Stadtregierungen, die seitdem am Ruder waren, hatten zwar alle von der Oper gesprochen, aber das Projekt „Oper“ wurde nie angegangen. Doch das ist alles nun Vergangenheit.

Die Stadt Straßburg nimmt 20 Millionen Euro in die Hand, um diesem Opernhaus, das weit über die Grenzen der Region hinaus für seine Qualität bekannt ist, eine neue, moderne Dimension zu geben, die, wie OB Jeanne Barseghian sagte, dem Status der Europahauptstadt Straßburg entsprechen soll. Nach einer zweijährigen Planungsphase sollen die Arbeiten 2026 beginnen und drei Jahre dauern.

Damit in der dreijährigen Renovierungsphase der Opernbetrieb nicht eingestellt werden muss, sucht die Stadt nun nach Ausweichmöglichkeiten, um drei Jahre lang „außer Haus“ spielen zu können. Angesichts der zahlreichen Möglichkeiten in Straßburg sollte das eigentlich zu organisieren sein.

Das Schmuckkästchen Rheinoper am Broglie-Platz zu modernisieren, ist eine sehr gute Idee und wird das ganze Neustadt-Viertel weiter kulturell aufwerten. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich das Nationaltheater TNS, aber auch das Museum Tomi Ungerer und weitere Kultureinrichtungen.

In einer Zeit, in der viele Zeitgenossen Geld nur noch für Kriegsgerät ausgeben wollen, ist die Renovierung der Rheinoper auch eine kulturelle Investition für die nächsten Generationen. Platzangebot, Akustik, Bühnengestaltung – hier wird vieles neu gemacht werden können, womit das kulturelle Angebot Straßburgs weiter angehoben wird.

Wenn alles nach Plan geht, wird die alte, neue Rheinoper 2029 eingeweiht werden können. Schön wäre es allerdings auch, würde man aufhören, unabhängigen Kultureinrichtungen die Subventionen zu streichen. Die Investition in die Rheinoper ist klasse, darf aber nicht auf dem Rücken des unabhängigen Kulturbetriebs finanziert werden. Aber da wird es hoffentlich Leute in der Statverwaltung geben, die dies nicht aus dem Auge verlieren.

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