Macht und Kränkung

Ein Antiken-Projekt in der Archäologischen Sammlung der Universität Freiburg.

Macht und Kränkung in der Archäologischen Sammlung der Freiburger Universität. Foto: Theaterproduktion Georg Rootering.

(JD) – Unter dem Titel „Macht und Kränkung“ entwickelte der Regisseur Georg Rootering ein Theaterprojekt, das auf antiken Texten basiert. Im Fokus stehen aktuelle Bezüge zu Vertreibung und Flucht. Menschen werden zum Spielball politischer Interessen, humanitäre Bestrebungen übergangen. Die Konzeption des Theaterabends nutzt Szenen aus der Tragödie „Hekabe“. Die Prägnanz der ausgewählten Texte zeigt die Aktualität der antiken Stoffe auf – sie stellen einen direkten Bezug zu den Ereignissen unserer Zeit her. Beginn der Vorstellung in der Archäologischen Sammlung der Universität Freiburg ist heute, Dienstag, um 19.30 Uhr.

Die Mitwirkenden sind Cordula Trantow, eine der führenden deutschsprachigen Schauspielerinnen. Noch während ihrer Schulzeit spielte sie in dem weltberühmten Antikriegsfilm „Die Brücke“ von Bernhard Wicki. Sie war u. a. Mitglied des Bayerischen Staatsschauspiels, der Kammerspiele München, am Staatstheater Stuttgart und verkörperte auch bei Film und Fernsehen zahlreiche herausragende Rollen. Mit 20 Jahren heiratete sie den Regisseur Rudolf Noelte, der durch seine stilprägenden Inszenierungen einen großen Namen hat. In Berlin wurde sie als Nora in Ibsens „Ein Puppenheim“ ebenso gefeiert wie als Henriette John in „Die Ratten“ von Gerhart Hauptmann – beides legendäre Inszenierungen von Rudolf Noelte. 1988 gründete sie das Theaterfestival Weilheimer Theatersommer. Dafür erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande. Sie arbeitet auch als Autorin und Regisseurin.

Siemen Rühaak war am Staatstheater Braunschweig, Theater Heidelberg, Schauspielhaus Bochum, den Münchner Kammerspielen sowie am Thalia Theater und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg engagiert. Seit seinem zwanzigsten Lebensjahr tritt er neben seinen Theaterverpflichtungen häufig in Fernsehfilmen und -serien auf. An der Seite vieler Fernsehgrößen erreichte er schon bald große Bekanntheit. Auch in Kinofilmen war er zu sehen. Sein Rollenrepertoire ist sehr vielschichtig und reicht vom Sympathieträger bis zum Übeltäter. Im Sommer 1987 holte ihn George Tabori an die Salzburger Festspiele und anschließend an sein Theater nach Wien. Dort wirkte Rühaak an der Theaterfassung des Stücks „Schuldig geboren“ nach Peter Sichrovskys gleichnamigem Buch mit. Es geht darin um Kinder, die in Nazi-Familien hineingeboren wurden. Für Detlef Rönfeldts Fernsehspiel „Nur eine kleine Affäre“ erhielt der Schauspieler 1995 den Grimme-Preis.

Georg Rootering war 1994–1997 als Oberspielleiter am Mainfrankentheater in Würzburg engagiert. International machte er sich mit Inszenierungen wie „Wozzeck“ und „Pelléas et Mélisande“ in Athen (Athener Konzerthalle) und „L’Orfeo“ bei der Styriarte in Graz, „Rigoletto“ und „Aida“ in Helsinki, „Parsifal“ und „Rosenkavalier“ in Wroclaw sowie „Giulio Cesare“ in Tallinn einen Namen. Als Intendant des Theaters am Kirchplatz in Schaan inszenierte er einen Euripides-Zyklus, der für überregionales Aufsehen sorgte. Seine Antiken-Projekte wurden unter anderem in München, Berlin (Pergamon-Altar), Hamburg, Wien (Kunsthistorisches Museum), Freiburg und Innsbruck gezeigt.

Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Zimmermann ist seit 1997 Professor für Klassische Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Er studierte Klassische Philologie und Geschichte in Konstanz und London. Seine wissenschaftliche Laufbahn führte ihn über Zürich und Düsseldorf nach Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind das antike Drama und die Rezeption der antiken Literatur in der Neuzeit. Er veröffentliche zahlreiche Schriften zur antiken Literatur.

MACHT UND KRÄNKUNG - Ein Antiken-Projekt von Georg Rootering in zwei Teilen, mit Auszügen aus der Tragödie HEKABE von Euripides. Mit Cordula Trantow, Siemen Rühaak, Georg Rootering und Bernhard Zimmermann (Einführung). Dienstag, 23. Mai 2017, 19.30 Uhr, Archäologische Sammlung der Universität Freiburg (Zugang über die Habsburgerstraße, zwischen Nr. 114 und 116), Eintritt 8 Euro / ermäßigt  (Studierende) 5 Euro (Abendkasse).

 

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