Menschenrechte waren gestern…

Eine Woche vor dem Start der Skandal-WM in Katar polarisiert sich die Stimmung. Während die einen diese WM boykottieren, diskutieren die anderen nur noch sportliche Aspekte.

Die WM in Katar nicht zu bokottieren, bedeutet diese netten Herren zu unterstützen. Foto: Kremlin.ru / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die Hardcore-Fußballfans reden sich selbst Mut zu. Angeblich macht es überhaupt keinen Unterschied, ob man diese WM am Fernseher verfolgt oder nicht. Also kann man das Thema „Menschenrechte“ auch ausklammern und lieber darüber diskutieren, ob nun dieser oder jener Spieler in dieses oder jenes Aufgebot gehört. Verständlich, dass die Menschen Lust auf WM haben, aber Hand aufs Herz – nicht auf diese WM!

Das Argument der Katar-Schauer ist einfach – der Umstand, dass diese WM stattfindet, sorgt in ihren Augen dafür, dass die in Katar im Argen liegenden Dinge angesprochen und dann mit der Zeit verbessert werden. Ein frommer Wunsch, denn noch nie haben sich die Lebensbedingungen der „einfachen Leute“ nach einem sportlichen Großereignis verbessert. Und das werden sie auch in Katar nicht.

Ob man nun so spannende Spiele wie Katar – Ecuador anschaut oder nicht, das ist natürlich jedem selbst überlassen, doch wäre es ehrlicher, würde man zugeben, dass man einfach Lust auf WM hat und einem die Menschenrechte in Katar ziemlich egal sind. Einfach nur die Abstrusitäten eines Gianni Infantino nachzubeten ist unnötig und nicht zielführend. Das Anschauen der Spiele aber als eine Art „politischen Akt“ darzustellen, ist lächerlich. Jeder einzelne TV-Zuschauer gibt der FIFA, den Sponsoren und den katarischen Organisatoren Recht. Ein Boykott hingegen sendet ein eindeutiges Zeichen an die Sponsoren und die FIFA – ein Engagement, das Menschenrechte gegen Bargeld tauscht, ist ab sofort negativ besetzt und ein negatives Marketing. Je mehr Menschcn diese WM boykottieren, desto uninteressanter wird es für die Sponsoren, die das korrupte System FIFA am Laufen halten.

Dass sich Sport und Politik vermischen, das verdanken wir diesen korrupten Sportverbänden wie FIFA oder IOC. Insofern ist ein Boykott ein politischer Akt, die Ablehnung eines Regimes, das Menschenrechte (und nicht den Ball) mit Füßen tritt. Die Spiele anzuschauen ist allerdings kein politischer Akt, mit dem langfristig die Menschenrechtslage in Katar verbessert wird, sondern ein Akt der Freizeit, weil man eben Bock hat, WM zu schauen. Das sollte man aber nicht als Unterstützung der Menschen in Katar verkaufen, sondern als das, was es ist: Bock, WM zu schauen undd sonst gar nichts.

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