Micky Maus bräuchte Hilfe von den Panzerknackern

Euro-Disney in Marne-la-Vallée entwickelt sich mehr und mehr zum Flopp. Irgendwas stimmt am Konzept nicht. In Rust kichert dafür die Europamaus...

Demnächst müssen die hier wohl eingreifen, um Micky in Europa zu helfen. Foto: Immanuel Giel / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – Micky Maus hängt vor den Toren von Paris am Tropf. Rückläufige Besucherzahlen und Schulden im Milliardenbereich sorgen dafür, dass Euro-Disney in Marne-la-Vallée bei Paris nur noch dank Finanzspritzen des amerikanischen Mutterhauses überlebt.

Wieso Euro-Disney floppt, wollen die Verantwortlichen einfach nicht wahr haben. So beharrt der Chef von Euro-Disney darauf, dass die Wirtschaftskrise für den Besucherrückgang verantwortlich ist und verweist weiterhin stolz darauf, dass man „die größte Tourismusattraktion Europas“ sei – ein Titel, der gerade erst durch eine Finanzspritze von 420 Millionen Euro aus den USA gerettet werden musste. Dazu sollen Micky weitere 600 Millionen Euro Schulden drücken.

Dass man bei Disney darauf beharrt, trotz Besucherrückgang alles richtig zu machen, ist vor allem eine gute Nachricht für die Wettbewerber – den Europapark Rust, den Parc Astérix nördlich von Paris oder auch das Futoroscope, um nur diese zu nennen. Diese Parks scheinen das europäische und internationale Publikum besser anzusprechen, mit jährlichen, innovative Attraktionen und einem pfiffigen Marketing. Man denke nur an die neue Attraktion „Arthur und die Mini-Moys“, die der französische Starregisseur Luc Besson im Europapark Rust inszeniert hat. Dagegen wirkt die Micky-Reklame wie ein kommerzieller Holzhammer aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Vielleicht ist das Problem der Amerikaner, dass sie auch in Europa wie Amerikaner denken. Denn bei Micky interessiert man sich, typisch amerikanisch, vor allem für Superlative. Mit 14,2 Millionen Besuchern im Jahr 2013 liegen Micky & Co. tatsächlich in absoluten Zahlen an der Spitze der europäischen Freizeitparks. Dass dieser Umstand dem Unternehmen eine gute Milliarde Verlust eingebracht hat, scheint man bei Disney als Kollateralschaden zu betrachten.

Wenn Micky so weitermacht, wird er wohl die Hilfe der Panzerknacker brauchen. Denn Onkel Dagobert in den USA wird nicht jedes Mal freiwillig 420 Millionen Euro aus seinem Tresor holen, wenn Micky gerade in Europa am Hungertuch knabbert.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste