Mini-série (4) – Das war also Venedig…

In dieser Mini-Serie zeigt der Straßburger Photograph Bernard Guerrier Venedig vor den Unwetterschäden. Ob man diese Stadt jemals wieder so sehen wird?

Immer ein wenig verrückt, immer ein wenig extravagangt, die Lebensart von Bella Italia. Die machen wir gerade auch kaputt. Foto: (c) Bernard Guerrier

(KL / Bernard Guerrier) – Kurz vor den zerstörerischen Überschwemmungen Venedigs war der Straßburger Photograph Bernard Guerrier drei Tage lang in der Stadt der Dogen zum Photographieren.

In der heutigen Folge geht es ausnahmsweise nicht um den Markus-Platz, die Dogen-Paläste, die Kanäle und Brücken. Nein, heute geht es um Bella Italia. Um Lebensart und Lebensfreude, denn auch die „Serenissima“ ist nicht nur ein Touristenziel, sondern ein Ort der italienischen Lebensart. Bunt, laut, verspielt, immer ein wenig zu laut. Auch in Venedig leben Menschen, richtige Menschen, die sich freuen, in einer so zauberhaften Stadt zu leben.

Doch wenn eine Stadt langsam zerstört wird, von unten und von innen ausgehöhlt, damit noch mehr Touristen über das Wasser herangespült werden können, dann wird auch die Lebensgrundlage der dort lebenden Menschen zerstört und nicht nur ein traumhaftes Touristenziel.

Die Zerstörungen durch die Überschwemmungen, von denen wir ausgiebig berichtet haben, dass die Menschenhand einen großen Teil zur Schutzlosigkeit Venedigs vor diesen Überschwemmungen geleistet hat, sollten uns nachdenklich stimmen. Heute ist es Venedig, morgen sind es andere große europäische Städte, die direkt am Meer liegen. Und von denen gibt es viele.

Die Klimakonferenz in Madrid hat es aufgezeigt. Trotz aller hehrer Absichtserklärungen der Politik sind die CO2-Emissionen nicht etwa stabilisiert oder gar gesenkt worden, sondern im Gegenteil, noch nie wurden mehr CO-Emissionen in die Atmosphäre geblasen worden als im Jahr 2018. Wie bereits vor 40 Jahren auf der ersten Welt-Klimakonferenz in Genf angekündigt, führt das zwangsläufig zu einem Temperaturanstieg von mindestens 2 Grad bis zum Jahr 2050. Das wiederum bedeutet, dass die Pole noch schneller abschmelzen, als sie das jetzt schon tun – das Ergebnis: Der Meeresspiegel wird steigen. Und über kurz oder lang diejenigen Städte wegspülen, die unterhalb des Meeresspiegels liegen, wie beispielsweise Amsterdam.

Als Gründe für diese systematische Zerstörung sagt man uns, dass man Arbeitsplätze retten muss. Vermutlich wäre es aber sinnvoller, würde man den Planeten retten, Städte wie Venedig erhalten und damit auch die Lebensart von Bella Italia. Oder nicht?

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