Ministerpräsident Kretschmann – die Wiederentdeckung des Waschlappens

Die nun langsam beginnenden Krisen motivieren die hohe Politik zu innovativen Ansätzen. So hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann eine Alternative zum Duschen gefunden...

Winfried Kretschmanns Antwort auf Putins Angriffskrieg - der Waschlappen. Im Kreml zittert man bereits... Foto: Sophienath / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(Karl-Friedrich Bopp) – Die Zeiten sind schwierig, keine Frage. Jeden Tag hoffen wir auf blendende Ideen von unseren führenden Politikern, wie wir aufgrund der immer rasanter steigenden Gas- und Strompreise finanziell über die Runden und einigermaßen warm durch den Winter kommen. Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Die Grünen), brachte in diesem Zusammenhang den Waschlappen ins Spiel.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist energiepolitisch mit sich selbst im Reinen. Er sieht sich im Ländle als Vorreiter, wie mit der Gasknappheit und den damit einhergehenden steigenden Energiepreisen umzugehen ist. In einem Interview mit der „Südwest Presse“ teilte er stolz mit, dass er ein Elektroauto fahre und von seinem Hausdach eine Photovoltaikanlage Strom liefere.

Was die Zimmertemperatur im Haus anbelangt, hörten wir bisher von den Grünen, die 19 Grad Celsius nicht übersteigen zu lassen. Aber auch hier ging Herr Kretschmann noch einen Schritt weiter. Schluss müsse sein mit der Beheizung des ganzen Hauses. Bei ihm würde in der Regel nur noch ein Zimmer beheizt. Gute Idee. Das fördert die Kommunikation in der Familie.

Aber Herr Kretschmann beließ es nicht bei all diesen Neuigkeiten, die ja wohl den Rest der Bevölkerung als Leitlinie vorgegeben wurden, sonst teilt man ja all dies nicht der Presse mit. Er machte einen zusätzlichen energiepolitischen Vorschlag: „Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung!“ Das häufige Duschen und das womöglich auch noch bei warmen Temperaturen, müsse ein Ende haben.

Seit diesem Vorschlag musste Herr Kretschmann eiligst seine römischen Schutzschilder vom Dachboden holen, denn seitdem werden auf ihn von allen politischen Seiten kritische Pfeile abgefeuert. Hier ein paar Beispiele. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert: „Ich finde es schräg, wenn Menschen mit fünfstelligen Monatseinkommen anderen erklären, wie man spart.“ FDP-Vize Wolfgang Kubicki: „Wenn der Staat Vorgaben zur Körperpflege macht, dann haben wir ein Niveau erreicht, das schwerlich unterboten werden kann“. Oder der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger von den Freien Wählern: „Putin kann sein Gas behalten. Wir haben Waschlappen.“

Zur Erinnerung. Wirtschaftsminister Robert Habeck, ebenfalls von den Grünen, hatte schon vor ein paar Wochen mitgeteilt, dass er aus wasser- und energiepolitischen Gründen seine Duschzeit verkürze.

Wenn die Lage ja nicht so ernst wäre, könnte man über diese Vorschläge mit einem Schmunzeln hinweggehen. Nur, sie zeigen, wie hilflos die Politik angesichts der explodierenden Energiepreise agiert. In der Zwischenzeit warten wir gespannt auf den nächsten bahnbrechenden Energiesparvorschlag der Grünen. Wie wär’s mit der Wiedereinführung des Plumpsklos?

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