Moment mal… „Forêt Noire Alsacienne“? Geht’s noch?

Eine französische Supermarktkette bietet ihren deutschen Kunden die echte „Elsässer Schwarzwälder Kirschtorte“ an – ein Fall für die europäischen Gerichte?

Ja, geht's noch? Seit wann ist die Schwarzwälder Kirschtorte in die Hände des Elsass gefallen?!? Foto: Karin Keller

(KL/KK) – Ist das der neue „elsässische Imperialismus“? Die Werbeanzeige, in der die „Elsässische Schwarzwälder Kirschtorte“ angepriesen wird, spricht eine eindeutige Sprache. Nicht nur, dass die elsässischen Autonomisten am liebsten eine Mauer zwischen sich und den beiden anderen Teilregionen der neuen ostfranzösischen „Superregion“ errichten würden, jetzt annektieren sich auch, zumindest gastronomisch, unser schönes Badnerland! Und wo bleibt der Aufschrei der internationalen Gemeinschaft? Was macht die NATO?

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit, OK. Aber man stelle sich nur einmal vor, die Supermärkte in Baden würden die „echte badischen Elsässer Weinbergschnecken“ anbieten – das wäre doch gleichbedeutend mit dem Ende der diplomatischen Beziehungen am Oberrhein!

Dieser neue „elsässische Imperialismus“ ist das Ergebnis der erwachten Autonomie-Bewegung im Elsass. Diese zittert ja nun schon geraume Zeit um ihre „elsässische Identität“ und befürchtet, dass man in absehbarer Zeit im Elsass keinen Dialekt mehr sprechen darf, dass der Verzehr von und Handel mit Sauerkraut untersagt wird und dass die Elsässer reihenweise in Depressionen verfallen könnten, da man sie voraussichtlich dazu zwingen wird, nur noch Champagner aus Reims zu trinken und das Lothringer Platt zu sprechen. Klar, diese Sorgen sind verständlich. Aber noch lange kein Grund, das Badnerland zu annektieren.

Folglich möchten wir an dieser Stelle in aller Form gegen dieses Marktverhalten protestieren und wir werden uns überlegen, ob wir nicht den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anrufen. Denn das, was mit der Schwarzwälder Kirschtorte anfängt, das könnte schon bald auch andere badische Spezialitäten betreffen. Wie mit den „typisch oberelsässischen Brägele“ oder „Schäufele Straßburger Art“ – und da kann man nur sagen: Wehret den Anfängen! Wir fordern das Elsass ultimativ auf, uns aber sofort unsere Schwarzwälder Kirschtorte zurückzugeben. Andernfalls sähen wir uns gezwungen, den „Elsässer Wurstsalat“ künftig in „Badisch-Elsässer Wurstsalat“ umzubenennen. Non, mais…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste