Morgen feiern wir das Ende des Faschismus

Nach wie vor ist der 8. Mai in Deutschland kein Feiertag. Dabei hätten wir Deutschen eigentlich den größten Grund, diesen Tag zu feiern – denn ohne die Alliierten wären die Nazis heute noch am Drücker.

8. Mai 1945 - Keitel (sitzend) bestätigt durch seine Unterschrift das Ende des Nazi-Kriegs. Foto: Bundesarchiv, Bild 183-J0422-0600-002 / Wikimedia Commons / CC--BY-SA 3.0

(KL) – Die ganze Welt feiert den 8. Mai, den Tag des Endes des II. Weltkriegs, den Tag der Kapitulation der Nazis. Am 8. Mai fiel der Faschismus, das schlimmste und brutalste Regime der Menschheit, ein Regime der Massenmörder und wahnsinnigen Verfechter einer kruden Rassentheorie. Und es ist eine Schande, dass es Deutschland auch 74 Jahre nach dem Ende des Naziterrors immer noch nicht schafft, diesen Tag als Feiertag zu begehen.

Der II. Weltkrieg, der über 40 Millionen Menschen das Leben kostete, war eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, hätte Nazi-Deutschland diesen Krieg gewonnen – die Welt wäre heute braun und hässlich. Insofern hätte eigentlich kein Land einen besseren Grund, des Endes des Faschismus zu gedenken.

Doch nach wie vor betrachtet man in Deutschland den 8. Mai als den „Tag der Niederlage“, dabei ist der 8. Mai der Tag des Sieges des „Guten“ über das „Böse“. Schwingt im Begriff „Niederlage“ nicht automatisch auch ein gewisses Bedauern mit? Das Bedauern, eben nicht gewonnen zu haben? Es ist höchste Zeit, 74 Jahre nach dem Ende des Faschismus, dass Deutschland einen anderen Umgang mit diesem Datum findet. Denn nein, der 8. Mai war auch für Deutschland nicht etwa eine Niederlage, sondern ein Sieg der internationalen Solidarität über ein Verbrecherregime.

Das Gedächtnis an dieses schwärzeste Kapitel der Menschheit muss anders fortgeführt werden. Heute geht es darum, dass sich junge Generationen mit diesem Thema beschäftigen, weswegen würdevolle Militärparaden und andere Formen des Erinnerns heute einer neuen Art des Geschichtsbewusstseins Platz machen müssen.

Seit Jahren fordern viele, dass der 8. Mai zum „Internationalen Tag des Friedens“ gemacht wird, zu einem weltweiten Feiertag, um den herum vieles organisiert werden kann, das die Auseinandersetzung mit diesem Thema ermöglicht. Und ein solcher Feiertag sollte unbedingt und vor allem auch in Deutschland begangen werden. Denn nicht Deutschland hat den Krieg verloren, sondern die Welt hat den Frieden am 8. Mai 1945 gewonnen.

1 Kommentar zu Morgen feiern wir das Ende des Faschismus

  1. Feiertage und Paraden, egal ob pro oder contra, sind dämliche Protzerei. Ich würde mir erwarten, dass D mit diesen Erfahrungen konstant und zuverlässig, auch in schlechten Zeiten, mit bestem Beispiel vorangeht. Das wäre dann ehrliches Engagement. Ach ja, anderen stünde das auch gut zu Gesicht. Stichwort Wertegemeinschaft.

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