Nicolay im Ruhestand – Butz neue Sprecherin

IHK-Justiziar Ernst Nicolay (67) geht in den Ruhestand; Natalie Butz (37) übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein.

Natalie Butz ist seit Mitte Juli die neue Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein in Freiburg. Foto: Michael Bode

(NB) Der Justiziar der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein in Freiburg, Ernst Nicolay, geht nach 38 Jahren im Amt in den Ruhestand. „Befreit wie manch anderer Pensionär in spe fühle ich mich ehrlich gesagt nicht“, sagt Ernst Nicolay über seinen Abschied von der Kammer. „Ganz im Gegenteil: Für mich ist es schwer.“ In seinem IHK-Berufsleben war der heute 67-jährige Justiziar für neun Präsidenten und sieben Hauptgeschäftsführer tätig.

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So streng Nicolay (Foto: Sven Bartz) auch durch seine Brille schauen kann – wie ein typischer Gesetzesmann wirkt er nicht. „Nur Scheidungssachen – das wäre nichts für mich gewesen“, sagt er selbst. Ein Weggang von der IHK sei für ihn nie in Frage gekommen. „Einmal Kammer, immer Kammer.“ So war er, ganz im Sinne der Rolle der IHK, stets als Netzwerker unterwegs. Bereits in seinem ersten Jahr bei der IHK, 1977, unternahm er den Schritt über den Rhein, um mit den französischen Industrie- und Handelskammern zusammenzuarbeiten. „Damals war das eine Revolution“, sagt er rückblickend. „Aber wir kamen mit unserer Idee gut an: Die Sprechtage zu Fragen der Existenzgründung im jeweils anderen Land waren jedes Mal gut besucht.“ Nach und nach hat Nicolay immer mehr Kammern in Frankreich besucht, sogar wenn er privat dort Urlaub gemacht hat. „Ich glaube, bei mehr als der Hälfte der IHKs in Frankreich bin ich schon gewesen.“

Als spannend hat der Justiziar stets die Tatsache empfunden, dass er oft als einer der Ersten erfahren hat, welche Entwicklungen sich in der Region tun, gerade in seinem Tätigkeitsschwerpunkt Verkehr. Nicolay: „Vom Fahrradweg über den Autobahnausbau bis zur Rheintalbahn – das war schon sehr vielseitig.“ Eigentlich gibt es nur zwei Ereignisse, an die der 67-Jährige nicht gern zurückdenkt. Im Rahmen von Räumungsverkäufen, die er betreut hat, hat er zweimal Morddrohungen bekommen. „Da konnte ich nicht besonders gut schlafen“, gesteht er, nur um gleich hinzuzufügen: „Trotzdem habe ich mir niemals die Frage gestellt, warum ich das mache. Die Tätigkeit bei der IHK war kein Beruf für mich. Das war eine echte Berufung.“

Ernst Nicolay, Jahrgang 1948, hatte seinen Dienst als Justiziar bei der Industrie- und Handelskammer am 15. August 1977 angetreten. Sein Studium absolvierte der gebürtige Mannheimer in Freiburg. Zwischen Universität und IHK liegt laut seiner Aussage „nur ein kurzes Intermezzo von wenigen Monaten“ bei der Justiz. Nach 38 Jahren bei der Kammer wurde Nicolay am Dienstag, 21. Juli, von der Vollversammlung offiziell verabschiedet; am 31. Juli verlässt er die IHK. Nach seiner förmlichen Pensionierung will der Jurist unter anderem für einen Verlag wissenschaftlich tätig sein und – natürlich – weiter seine Fähigkeiten als Netzwerker einsetzen.

Ernst Nicolay ist verheiratet, hat zwei Söhne und zwei Enkelkinder und lebt in Lahr. Für seine Zukunft kann er sich drei Dinge nicht vorstellen: „Ich werde sicher nicht daheim den Garten umgraben oder Anwalt werden. Und auf die Gegenseite der IHK werde ich auch nicht wechseln.“ Einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin für die Justiziarstelle bei der IHK gibt es noch nicht. Die Stelle ist aktuell ausgeschrieben.

Eine weitere IHK-Personalie betrifft die neue Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Natalie Butz (37) ist seit Mitte Juli die Nachfolgerin von Anika Klaffke, die im Juni die vakante Stelle der Generalsekretärin des Eurodistrikts Straßburg/Ortenau übernommen hatte. Bei der IHK unterstützt sie unter anderem IHK-Präsident Dr. Steffen Auer und Hauptgeschäftsführer Andreas Kempff bei internen und externen Kommunikationsaufgaben, sie koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit und beantwortet Presseanfragen.

In einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren hatte sich Butz gegen rund 100 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchgesetzt. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Politikwissenschaft in Siegen und Birmingham und volontierte bei einem Fachmagazin. Während ihres Studiums hospitierte sie unter anderem beim SWR, dem Saarländischen Rundfunk und der Deutschen Welle und war als Freie Mitarbeiterin bei der Westfälischen Rundschau und dem WDR tätig. Vor sieben Jahren kam die gebürtige Sauerländerin als Redakteurin des Wirtschaftsmagazins „Econo“ an den südlichen Oberrhein. Die vergangenen fünf Jahre war sie Mitarbeiterin im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Offenburg.

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