Nena, Helge Schneider & Co.
Diejenigen, die sich als die Crème der deutschen Unterhaltungsbranche betrachten, tun sich nun als „Corona-Rebellen“ hervor. Was in der aktuellen Situation ziemlich dämlich ist…
(KL) – Haben alternde Helden der Unterhaltungsbranche die Rebellion gegen Corona-Maßnahmen als Mittel entdeckt, in die Schlagzeilen zu kommen? Um sich als Galionsfiguren der „Querdenker“ zu positionieren? Das, was Helge Schneider und Nena am Wochenende bei ihren Auftritten abgeliefert haben, ist nur noch peinlich. Die Zuschauer aufzufordern, die Hygiene-Protokolle zu missachten, bis sie die Auftritte selbst abbrechen oder diese vom Ordnungsamt abgebrochen werden wie beim Nena-Konzert, ist ziemlich peinlich. Und zeigt, dass alternden Stars wohl alles Recht ist, um noch bemerkt zu werden. Dass sie damit weder sich selbst, aber vor allem nicht ihren Fans einen Gefallen tun, das scheinen sie nicht zu merken.
Mitten im erneuten Anstieg der Infektionszahlen können die aktuellen Lockerungen nur dann funktionieren und aufrecht erhalten werden, wenn Veranstaltungen unter Einhaltung der Corona-Vorschriften durchgeführt werden. Monate lang konnten weder Konzerte noch andere Veranstaltungen stattfinden, weswegen es gerade jetzt angebracht wäre, diesen Kompromiss zwischen Lockdown und Lockerungen einzuhalten. Was aber für Stars wie Nena oder Helge Schneider nicht zu gelten scheint. Denen ist ihr eigenes „Feeling“ im Kontakt mit dem Publikum wichtiger als die Gesundheit der Menschen und auch wichtiger als die Solidarität mit Kleinkünstlern, für die es existentiell wichtig ist, dass weiterhin Auftrittsmöglichkeiten gegeben sind. Und die gibt es momentan eben nur mit Hygiene-Konzept. Allerdings ist das für etablierte Künstler, deren Bankkonten üppig gefüllt sind und die es sich leisten können, auch längere Zeit nicht aufzutreten, egal. Nena und Helge Schneider wollen ihr „Feeling“. Na dann.
Helge Schneider warf bei seinem Auftritt in Augsburg schon nach einer halben Stunde das Handtuch, erklärte, dass ihm diese ganzen Hygiene-Maßnahmen „auf den Sack gingen“ und verschwand. Dass im Publikum Menschen saßen, die lockere 50 Euro bezahlt hatten, um diesen Auftritt zu erleben, kümmerte Schneider nicht so sehr. Wie gesagt, Hauptsache, das „Feeling“ stimmt.
Noch heftiger brachte es Nena, die bereits mehrfach durch ihre geäußerten Sympathien für die „Querdenker“ aufgefallen war. Mehrfach forderte sie in Berlin das Publikum auf, die organisierten Bereiche zu verlassen und vor die Bühne zum Feiern zu kommen, also genau das zu tun, was die Veranstalter zu verhindern suchten. „Holt euch eure Freiheit zurück!“, rief sie ins Publikum – am Ende brach das Ordnungsamt das Konzert vor den Zugaben ab. Allerdings betätigte sich Nena bis zum Abbruch ihres Konzerts als „Stimme der Querdenker“. So sagte sie „Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“, was man durchaus als Aufruf zur Nichteinhaltung der Hygiene-Konzepte auffassen muss.
Bei Nena ist das alles nicht so richtig verwunderlich. Doch Helge Schneider hätte man mehr intellektuelle Fähigkeiten vermutet. Dass sich diese beiden nun zu Anheizern der „Querdenker“ aufschwingen, ist das Einläuten eines traurigen Karriereendes zweier Künstler, die offenbar solche dämlichen Aktionen nötig haben, um ein wenig weiter zu existieren. Die „Querdenker“ werden jubeln, alle anderen werden sich angewidert von diesen „Künstlern“ verabschieden. Ihre 99 Luftballons hat Nena mit diesem Auftritt selbst zum Platzen gebracht…
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