Nie wieder Krieg – es darf gelacht werden

Die obersten Befehlshaber der Streitkräfte dieser Welt haben in Paris das Ende des I. Weltkriegs gefeiert. Und offenbar verstehen sie ihre eigene Botschaft nicht.

Diejenigen, die gestern den Friedenangemahnt haben, sind auch diejenigen, die den Krieg tragen. Foto: Baden de / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Mit militärischem Prunk und Pomp wurde nun also das Ende des I. Weltkriegs gefeiert. Mit vielen Staatschefs, die gleichzeitig die Oberbefehlshaber ihrer jeweiligen Streitkräfte sind, mit hohen Generälen und den Vertretern aller Armee-Einheiten. „Nie wieder Krieg!“, lautete die Botschaft derjenigen, die von den Rüstungslobbys finanziert werden und die seit dem Ende des II. Weltkriegs in praktisch allen Kriegen auf diesem Planeten involviert sind – gestern wie heute.

Seit dem II. Weltkrieg wird die Devise „Nie wieder Krieg!“ von all denjenigen (und ihren Vorgängern) mit Füssen getreten, die sich gestern wieder einmal treuherzig gegenseitig versicherten, dass sie in Liebe und Frieden miteinander umgehen wollten. Korea, Indochina, Algerien, Vietnam, Naher Osten, Syrien – um nur diese zu nennen, zeigen, dass der Krieg nie aufgehört hat. Das soll er ja auch gar nicht, denn der Umstand, dass Kriege geführt werden, sichert bei uns Arbeitsplätze. Die Industrienationen stellen Gewehre, Panzer, Flugzeuge und Kriegsschiffe her, die verkauft werden müssen. Verkauft wird Kriegsgerät allerdings nur dann, wenn es auch benutzt werden kann. Insofern lautete die Botschaft gestern eigentlich eher: „Nie wieder Krieg (bei uns, anderswo herzlich gerne)“. Die Verlogenheit derjenigen, die für diese Kriege verantwortlich sind, ist widerlich.

Da standen sie also in Paris, in militärischer Haltung, die Trumps (Kriege und Wirtschaftskrieg auf der ganzen Welt), die Putins (Ukraine, Syrien etc.), die Macrons (Syrien, Mali etc.), die Merkels (Bundeswehreinsatz in verschiedenen Kriegsgebieten), die Mays (Syrien), die Erdogans, die Nethanjahus und all die anderen, die munter Kriege führen, sich an kriegerischen Handlungen beteiligen und Kriegsparteien in der ganzen Welt mit dem notwendigen Mordwerkzeug ausstatten und sangen scheinheilig das Hohelied des Friedens. Eines Friedens, den im Grund keiner von ihnen wirklich will. Denn konsequenter Frieden würde die Kriegsindustrie überflüssig machen und damit Arbeitsplätze vernichten.

Die Scheinheiligkeit der politischen Führer dieser Welt ist unerträglich. Hätte es wirklich kein anderes Format gegeben als Militärparaden, um den Frieden zu feiern? Wäre es nicht an der Zeit, endlich Frieden zu machen? Sich vor dem Grab des Unbekannten Soldaten feierlich zu verneigen, ist eine Sache. Bereits am nächsten Tag junge Menschen in den Krieg zu schicken, ist eine andere.

Es ist erschreckend festzustellen, dass die Welt 100 Jahre nach dem 11. November 1918 immer noch nicht verstanden hat, dass Kriege keine Lösung, sondern ein Problem sind. Was soll man von „Friedensengeln“ halten, die eine rund laufende Kriegsindustrie am Leben halten, die nachhaltig so etwas wie wirklichen Frieden verhindert? Es ist Zeit, dass die Welt aufwacht, die Schreibtischtäter aus ihren Büros jagt, die Kriegsindustrie auflöst und endlich das organisiert, was sich alle wünschen, die nicht finanziell vom Krieg profitieren – Frieden!

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