Niersbach! Beckenbauer! Einfach alles abstreiten!

Die Personen, die in den FIFA-UEFA-DFB-Skandal involviert sind, probieren jede Woche ein anderes Erklärungsmuster aus. Ohne Erfolg. Daher – Jungs, streitet alles ab. Punkt. Bis alles vergessen ist.

Die Erklärungen von Wolfgang Niersbach zum Verbleib von 6,7 Millionen Euro werden von Woche zu Woche abenteuerlicher... Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Herrje! Franz Beckenbauer, Lichtgestalt ohne Glanz? Wolfgang Niersbach, den wir alle schon mindestens als Blatter-Nachfolger auf dem Zettel hatten, gescheitert? Das halbe Exekutiv-Komitee der FIFA im Knast? Ja, habt’s ihr denn keine Berater, die euch sagen, wann man sich am besten diskret auf seine Villa in Kitzbühel zurückzieht?

Die Erklärungen um Sinn und Zweck und Verbleib von 6,7 Millionen Euro, die zwischen dem früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus, dem DFB, ominösen „Sportagenturen“ und sonst wem hin und her gewandert sind, werden von Woche zu Woche abenteuerlicher. Dabei sah es doch am Anfang ganz einfach aus – wir dachten alle, dass mit diesem Geld einfach nur die nötigen Stimmen gekauft worden waren, mit denen dann das Sommermärchen 2006 in Deutschland stattfinden konnte. Angesichts der Tatsache, dass Korruption vor allem dort grassiert, wo auch Geld vorhanden ist, wäre das doch eine Superinvestition gewesen! Aber nö.

Nachdem er als DFB-Präsident und Hoffnungsträger zurückgetreten war, hat Wolfgang Niersbach seine bisherigen Erklärungen aufgegeben („Äh, keine Ahnung. Aber ich kann Ihnen sagen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist…“) und teilt jetzt ordentlich aus. Zum Beispiel in Richtung des besten Liberos aller Zeiten, Franz Beckenbauer. Der Bayer, der gefühlte 8 Kinder von 9 Frauen hat, war zwar schon aus dem Exekutivkomitee der FIFA ausgeschieden, bevor der Skandal platzte, aber wohl nicht rechtzeitig genug. Zumindest nicht, wenn man davon ausgeht, dass Wolfgang Niersbach nun keinen Grund mehr hätte, Beckenbauer „for nothing“ zu belasten.

So berichtet der deutsche Boulevard, der es ja wissen muss, dass diese 6,7 Millionen zwar korrekterweise in den Kauf von Stimmen investiert wurden, aber nicht in Stimmen für die Vergabe der Fußball-WM 2006 nach Deutschland, sondern für die Wiederwahl von Sepp Blatter im Jahr 2006. So wird denn auch „Kaiser Franz“ mit den Worten zitiert „der ist mit meinem Geld gewählt worden“ – und zwar angeblich unmittelbar nach der Wiederwahl von Blatter. Oha. Oder hat Beckenbauer am Ende noch andere Spenden getätigt?

Erstaunlich ist eigentlich nur noch, dass die Beschuldigten sich immer noch alle gegenseitig beschuldigen und selbst mit der Aufklärung des Skandals beschäftigt sind. Dabei könnte man ja zu der Erkenntnis gelangen, dass in den großen Fußballverbänden seit Jahrzehnten geschmiert und gemauschelt wird (das war ja auch unter Blatters Vorgänger Joao Havelange nicht anders) und dies zum Anlass für einen sauberen Schnitt nehmen. Indem man das gesamte Personal dieses Systems austauscht und die Reset-Taste drückt. Denn das, was jetzt alle zusammen abziehen, das ist schon ganz schön unwürdig für den edelsten Sport der Welt. Bis dahin, Franz und Wolfgang, einfach nix mehr sagen und wenn, dann en bloc alles abstreiten. Das macht man in der Politik doch auch recht erfolgreich so.

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