No smoking in Neuseeland

Mit dem Regierungsplan „Smokefree 2025“ will Neuseeland definitiv das Rauchen von Zigaretten verbannen. Ab Ende nächsten Jahres ist Schluss mit dem Gequalme.

In Neuseeland können sich Raucher darauf einstellen, schon bald ihre Zigaretten wegzuwerfen... Foto: Mostafameraji / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Neuseeland macht einen riesigen Schritt in Richtung eines „rauchfreien“ Landes. Ende nächsten Jahres tritt ein Gesetz in Kraft, das den Verkauf von Tabakwaren an Jugendliche illegal macht, während gleichzeitig Maßnahmen in Kraft treten, mit denen das Rauchen auch älteren Rauchern verleidet werden soll. Und das könnte sogar klappen.

Nach diesem Gesetz werden Jugendliche, die bei Inkrafttreten des Gesetzes noch keine 14 Jahre alt sind, eine neue Situation vorfinden: Sie werden niemals legal Tabakwaren kaufen können. Dazu wird die Anzahl von Verkaufsstellen für Tabakwaren drastisch reduziert und die Tabakwaren, die dann noch in den wenigen Verkaufsstellen erhältlich sein werden, werden einen sehr niedrigen Nikotingehalt aufweisen, so dass eingefleischte Raucher dann irgendwann auch keine Lust mehr aufs Rauchen haben werden. Bevor es dann in ein paar Jahren für alle verboten sein wird.

Zwar stehen bereits die Kritiker auf den Barrikaden und orakeln über einen explodierenden Schwarzmarkt, doch ist fraglich, ob eine solche Entwicklung stattfinden wird. Denn die Insellage von Neuseeland erlaubt eine ziemlich präzise Kontrolle von Waren, die ins Land gebracht werden und da die Strafen auf Tabakschmuggel wohl recht heftig ausfallen werden, ist unwahrscheinlich, dass ein echter, illegaler Markt entstehen wird.

Neuseeland zeigt damit ein erstaunliches Beispiel. Während in anderen Ländern hohe Tabaksteuern kassiert werden, aber gleichzeitig Kampagnen laufen, um die Menschen zum Aufhören zu bewegen, geht Neuseeland einen anderen Weg. Indem Tabakwaren geächtet werden. Das erscheint ehrlicher und wenn es darum geht, die Volksgesundheit zu schützen, ist dieser Weg die einzig konsequente Möglichkeit. Alleine in Deutschland sterben jährlich rund 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, also wesentlich mehr als an der aktuellen Covid-Pandemie. Aber gleichzeitig hört man immer wieder, dass am Tabak jede Menge Arbeitsplätze hängen und man das Rauchen deshalb nicht verbieten kann.

Auch, wenn es dem Autor als Kettenraucher schwer fällt, dies zu schreiben: Die Welt sollte das Experiment in Neuseeland aufmerksam verfolgen und, wenn es erfolgreich läuft, selbst kopieren. Auch, wenn dann mit dem Kettenrauchen Schluss wäre. Aber es kann nicht sein, dass wir für eine Krankheit, die weniger tödlich ist als das Rauchen, unsere Volkswirtschaften ruinieren, die Gesellschaften spalten und die Gelegenheit nutzen, totalitäre Systeme einzurichten, aber gleichzeitig weiter das Rauchen erlauben, das weitaus tödlicher ist als diese Pandemie.

Die stellvertretende Gesundheitsministerin Neuseelands Ayesha Verrall erläuterte die Strategie des Landes: „Wenn wir verhindern, dass Menschen mit dem Rauchen anfangen, und denen, die rauchen, beim Aufhören helfen, decken wir beide Enden des Spektrums ab“. Und das könnte tatsächlich bedeuten, dass das Ende der Tabakindustrie näher kommt. Und wir Raucher müssen dann eben etwas anderes finden, um unsere Nerven zu beruhigen… Lakritz? Kaugummi? Oder gar nichts?

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