Noch können Sie mittags umsonst in Straßburg parken. Bis zum 2. April.

Zu Beginn des Jahres war die Empörung in Straßburg groß – die Stadtverwaltung hatte beschlossen, dass künftig das Parken zur Mittagszeit kostenpflichtig wird.

Diese Dinger muss man ab dem 2. April in Strassburg auch über Mittag füttern. Foto: Douglas O'Brien from Canada / Wikimedia Commons / CC-SA 2.0

(KL) – Parkgelder zu kassieren gehört zu den angenehmeren Einnahmequellen einer Stadt. So natürlich auch in Straßburg, wo Parkplätze in der Innenstadt eine echte Rarität sind – und so beschloss die Stadtverwaltung zum Jahreswechsel, dass künftig das Parken in der Innenstadt zur Mittagszeit kostenpflichtig wird. Und dann brach ein Sturm der Entrüstung los.

Für die Anwohner war die neue Parkgebühr in der Innenstadt eine Zumutung. Nicht nur, dass das Wohnen in der unmittelbaren Innenstadt ein teurer Spaß ist, dazu kommt, dass der Parkobolus selbst die Mittagspause daheim teuer werden lässt. Und wenn etwas immer schon kostenlos war, wie eben das Parken in der Innenstadt zur Mittagszeit, dann sieht man nicht ein, warum das, was gestern kostenlos war, morgen eine nicht unerhebliche Gebühr kosten soll.

Dazu ist natürlich auch und vor allem die Gastronomie in der Straßburger Innenstadt betroffen. Einer der Wirtschaftszweige, in denen Frankreich weit vorne liegt, der fest zur Kultur gehört und der folglich immer weiter Arbeitsplätze schafft, bekommt mit dieser Parkgebühr einen Dämpfer. Denn die Franzosen verabreden sich gerne zum Mittagessen und fahren dann schnell hin. Dass man nun Gefahr läuft, einen Strafzettel zu kassieren oder sogar abgeschleppt zu werden, wird die Geschäfte der Innenstadt-Gastronomen nicht gerade beflügeln – in Zeiten, in denen die französische Regierung händeringend um jeden Arbeitsplatz kämpft, scheint diese Maßnahme genau die Falschen zu treffen.

Straßburgs Bürgermeister Roland Ries bekannte vor der Presse, dass die Einführung der neuen Parkgebühr „nicht gut in der Vorbereitung, der Konzertierung und der Information“ gewesen sei, während seine beigeordneten und für dieses Thema zuständigen Bürgermeister Alain Fontanel und Anne-Pernelle Richardot etwas bedrückt schauend zuhörten.

Praktisch als kleine Entschuldigung hob OB Roland Ries dann die neue Parkgebühr bis zum 2. April wieder auf, um anzukündigen, dass sie ab diesem Datum dann gelten wird. „Keine Strafzettel bis zum 2. April“, heißt die offizielle Formel. Was das Problem aber auch nur verschiebt, ohne es zu lösen, denn in zwei Monaten können in der Straßburger Innenstadt auch keine neuen Parkplätze hergezaubert werden können.

Und damit die Pille besser rutscht, kündigte Ries auch an, dass es ab dem Stichtag 2. April auch möglich sein wird, bis zu 2,5 Stunden zu parken – was bislang nicht ging, die maximale Parkzeit war auf 2 Stunden begrenzt. Durch diese halbe Stunde mehr soll dem Einzelhandel in der Innenstadt geholfen werden, denn 2,5 Stunden reichen sowohl zum Mittagessen als auch zum kurzen Einkauf. Doch dieses Bonbon wird die Straßburger auch nicht überzeugen.

Bis zum 2. April jedenfalls kann man sich noch das Vergnügen gönnen, mittags zwischen 12 und 14 Uhr kostenlos einen der 12500 Parkplätze an öffentlichen Straßen in Straßburg zu nutzen, wenn man dann einen findet. Danach sollte man ausreichend Kleingeld dabei haben, denn im Innenstadtbereich ist das Parken richtig teuer. Wie anderswo auch.

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