Nur die Spekulation funktioniert wie eh und je…

Während die Welt schockiert auf die Lage in der Ukraine schaut, geht das „Big Business“ munter weiter. An den Börsen wird gezocket, als fände gerade kein Krieg statt.

Genau so ist es in jedem Krieg... Foto: Carlos Latuff / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Die einzigen, die von der Weltkrise Ukraine nicht so richtig betroffen zu sein scheinen, sind die „Märkte“. Also diejenigen Einrichtungen, die auch noch aus dem größten menschlichen Leid Profite schlagen. Die Aktien der Rüstungskonzerne schießen durch die Decke, ganze Weizenernten werden an der Börse in Chicago zu Traumpreisen verhökert und der Ölpreis führt erratische Berg- und Talfahrten auf. Gleichzeitig wird nach 20 Tagen Krieg in der Ukraine in vielen Ländern die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs schon wieder knapp. Aber der Umstand, dass die „Märkte“ (wie in jedem Krieg) die großen Gewinner sind, scheint niemanden weiter zu stören. The show must go on.

Ob es nun die Energie-Importe aus Russland sind, mit denen der Westen weiterhin Putins Angriffskrieg finanziert, ob es die künstlich generierte Nahrungsknappheit in Afrika ist (die nach Aussagen der UNO zu einer Hungersnot führen wird, die mehr Opfer als die Covid-Pandemie fordern wird), ob es andere Geschäfte sind, die über den Schlachtfeldern der Ukraine hinweg munter weiter geführt werden – bereits nach 20 Tagen Krieg stehen die ersten Kriegsgewinnler bereits fest.

Dass sich Wirtschaftskapitäne wie der Boss des Energieriesen RWE Markus Krebber vehement gegen einen Importstopp für russische Energieträger aussprechen, ist klar. Immerhin will man ja weiter Geld verdienen und dass die Milliarden, die der Westen weiterhin brav an Putin überweist, diesen Krieg finanzieren, ist egal. Hauptsache Business.

Wer am Ende die Rechnung für diesen Krieg zahlen wird, ist klar. Zunächst die ukrainische Bevölkerung, die getötet, ausgehungert, verängstigt und ihrer Lebensgrundlage beraubt wird, dann die russische Bevölkerung, die bereits heute unter den scharfen Sanktionen der internationalen Gemeinschaft ächzt und dann auch die Bevölkerung anderswo auf der Welt, die sich an ganz neue Lebensumstände wird gewöhnen müssen, denn aufgrund dieses völlig unbegreiflichen Kriegs, wird sich das Leben für alle in Europa, in Afrika, eventuell auch in Asien und den USA verändern. Die Verantwortlichen werden allerdings weiterhin in ihren Palästen Champagner schlürfen und Kaviar löffeln, während die ihre Länder kaltlächelnd zugrunde richten.

Wieso zieht man diese ungenierten Kriegsgewinnler nicht massiv zur Kasse, warum zwingt man diese kalten Zyniker nicht, ihre in dieser Zeit erzielten Gewinne in den Schutz der ukrainischen Bevölkerung, die Aufnahme von Flüchtlingen und den Wiederaufbau des zerstörten Landes zu stecken? Um das „freie Unternehmertum“ und den westlichen Wild-West-Kapitalismus nicht anzukratzen? Also das System, das uns überhaupt erst dorthin geführt hat, wo wir heute stehen?

Momentan müssen alle, in verschiedenen Intensitäten, Opfer bringen. Diese werden schon bald deutlich größer werden, wenn die Konsequenzen der Sanktionen das gesamte Gleichgewicht der Weltwirtschaft gesprengt haben werden. Warum muss man dann aber akzeptieren, dass sich eine Handvoll Superreicher, genau wie während der bisherigen zwei Jahre der Pandemie, die Taschen füllt?

Das Konzept der „Kriegsgewinnler“ ist das gleiche wie in den letzten beiden Weltkriegen. Es wird allerhöchste Zeit, dieses System zu hiinterfragen. Ist das Erwirtschaften von Gewinnen auf dem Rücken eines blutigen Kriegs nicht so etwas wie „Hochverrat“?

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