Oans, zwoa, gsuffa… aber dahoam!

Das Münchner Oktoberfest, das größte kollektive Besäufnis der Welt, hätte morgen eröffnet werden sollen. Aber zum zweiten Mal fällt es der Pandemie zum Opfer.

Fällt zum zweiten Mal hintereinander aus - das Oktoberfest in München. Foto: VectorOpenStock / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Für München ist der zweite Ausfall des Oktoberfests eine mittlere Katastrophe. Rund sechs Millionen Besucher strömen normalerweise zu diesem riesigen Volksfest in die bayerische Landeshauptstadt, generieren dort einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro und machen aus dem Oktoberfest einen Wirtschaftsfaktor erster Güte. Nur – schon zum zweiten Mal muss das Oktoberfest aufgrund der Pandemie ausfallen. Eine schmerzhafte, wenngleich sinnvolle Entscheidung der Stadtoberen.

Die Entscheidung durch OB Dieter Reiter fiel bereits früh, noch vor dem Sommer. Bereits im März zeichnete sich die Absage ab, die dann im Mai verkündet wurde. Und damit wurden auch die Pläne hinfällig, nach der Absage 2020 einen Ausgleich zu schaffen, indem die Ausgabe 2021 verlängert werden sollte.

Die Entscheidung ist natürlich aus sanitärer Sicht richtig. Millionen Betrunkener, die bierselig in den Zelten schunkeln, singen, brüllen, lachen – das ist der Stoff, aus dem Cluster sind. Und zwar ein Cluster, in dem sich alle weltweit aktiven Virus-Varianten getroffen und vermischt hätten und uns vermutlich die nächste Variante beschert hätte.

Dazu wäre bereits die Anreise nach München für viele Besucher aus aller Welt so gut wie unmöglich gewesen, denn welcher Tourist hat schon Lust, vor dem Besuch der Theresienwiese erst einmal in eine Quarantäne zu gehen, die im Zweifelsfall länger dauern würde als der eigentliche Besuch des Oktoberfests?

Dass die Münchner Stadtoberen und die bayerische Landesregierung nicht wie die UEFA agiert haben, die aus reiner Geldgier und trotz der sanitären Situation die EURO 2020/21 in vollen Stadien erzwungen hatte, ist lobenswert. Wenn die Gesundheit der Menschen ernster genommen als der mögliche Umsatz wird, dann wird im Interesse der Menschen gehandelt.

So muss man sich halt mit dem Oktoberfest-Bier trösten, das nun wie jedes Jahr in den Handel kommen und meistens in Verpackungen zusammen mit einem echten Maßkrug verkauft wird. Also findet dieses Jahr nicht ein Oktoberfest statt, sondern eben viele, im kleinen, privaten Kreis.

Und so bleibt dann die Hoffnung, dass das Oktoberfest wenigstens 2022 wieder stattfinden kann. Schaun mer mal…

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