Oh, oh, der Weihnachtsbaum…
Straßburg kämpft gerade mit Weihnachtsbäumen, die offenbar nicht auf dem zentralen Kléber-Platz stehen wollen. Ein schlechtes Omen für den Weihnachtsmarkt?
(KL) – Als Welt- und intergalaktische Hauptstadt der Weihnacht ist es für Straßburg natürlich Ehrensache, einen alles überragenden Weihnachtsbaum im Herzen der Innenstadt aufzustellen. Natürlich kein kleines Wohnzimmerbäumchen, sondern einen Giganten. Mindestens 30 Meter hoch. Koste es, was es wolle.
Nun, dieses Jahr wird der Weihnachtsbaum in der Innenstadt teuer werden. Denn nachdem der erste Baum, ein 130 Jahre alter Koloss, bereits beim Transport in seine Einzelteile zerbrochen war, ist nun auch der zweite, bereits aufgestellte Baum hinfällig, denn er weist Risse im Stamm auf und könnte während des Weihnachtsmarkts auseinanderbrechen und umkippen. Ein Risiko, das man natürlich nicht eingehen kann und will. Also muss ein dritter Baum her. Und wenn es sein muss, holzen wir die ganzen Vogesen ab – bis ein riesiger Weihnachtsbaum einwandfrei in der Straßburger Innenstadt steht!
Während erste Stimmen laut werden, die fragen, ob es nicht auch ohne ein solches Baummonster geht, erinnert man sich im Elsass an die Ursprünge des Weihnachtsbaums und der ist, ganz klar, eine elsässische Erfindung. Die erste Erwähnung eines Weihnachtsbaums stammt aus dem 16. Jahrhundert, als in einem Dokument erwähnt wird, dass die Waldhüter der Gemarkung Sélestat das Recht hatten, sich im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen. Und wenn der Weihnachtsbaum schon eine elsässische Erfindung ist, dann ist auch klar, dass ein Weihnachtsmarkt in Straßburg ohne einen solchen Baum eben einfach nicht geht.
Dennoch wirft das Drama um den Straßburger Weihnachtsbaum ein paar Fragen auf. Wenn man sieht, wie viele städtische Mitarbeiter die Aktion „Weihnachtsbaum“ in Atem hält, dann fragt man sich, wer eigentlich diese Bäume vor dem Schlagen aussucht. Offenbar stimmten bei den beiden ersten Bäumen weder Statik noch Beschaffenheit und irgendwie ist es schade, über 100 Jahre alte Bäume umzuschlagen, um dann festzustellen, dass sie sich nicht eignen. Wäre es vielleicht möglich, beim dritten Baum etwas genauer hinzuschauen?
Hoffen wir also, dass aller guten Dinge drei sind – und dass der mühsame Start in den diesjährigen Weihnachtsmarkt kein schlechtes Zeichen ist…
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