Olympische Corona-Spiele

Japan verzeichnet den höchsten Krankenstand seit Beginn der Pandemie und weitet den Corona-Notstand auf mehrere Provinzen aus. Aber nichts stoppt den Olympia-Kommerz.

Diese Olympischen Spiele hätten nie stattfinden dürfen... Foto: Bijayboghani / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Brot und Spiele. Unter diesem Motto stehen die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, die 2021 stattfinden. Im Umfeld der „Spiele“ gibt es mittlerweile 276 Corona-Fälle und täglich kommen neue dazu. Japanische Epidemie-Experten fordern einen Abbruch der Spiele, doch sie können lange fordern. Niemand denkt ernsthaft daran, diese „Spiele“ abzubrechen.

Sobald es Medaillen regnet, vergessen wir, unter welchen Umständen diese erkämpft werden. Hauptsache, Deutschland gewinnt Medaillen. Dass aus diesen „Spielen“ wie erwartet ein Spreader-Event geworden ist, stört niemanden. Hauptsache Medaillen.

Die japanischen Experten raufen sich die Haare. Sie befürchten den Zusammenbruch des Gesundheitssystems, was angesichts der höchsten Infektionszahlen seit Beginn der Pandemie 2020 leider eine Option ist. Dabei war eine große Mehrheit der Japaner gegen die Durchführung dieser Spiele, doch was ist schon der Wille eines Volkes gegen die Geldgier internationaler Sportverbände?

Shigeru Omi, der Vorsitzende von Japans Corona-Expertenrat, begründete den Schritt mit deutlichen Worten. „Wir stehen am entscheidenden Punkt der Pandemie“, sagte er auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. „Das Feuer lodert.“

Für das IOC ist das alles nicht so sehr problematisch, denn immerhin mussten alle Teilnehmer sowohl das IOC als auch Japan von allen Ansprüchen im Falle einer Erkrankung freistellen. Doch wenn diese „Spiele der Schande“ vorbei sind, wird Bilanz gezogen werden müssen. Und diese wird nicht sehr erfreulich ausfallen – die „Blasen“ haben nicht funktioniert und der olympische Tross wird Probleme in Japan hinterlassen, mit denen das Land lange zu kämpfen haben wird.

Diese Olympischen Spiele hätten nie stattfinden dürfen – denn hier wird die Gesundheit der „Jugend der Welt“ dem Profit der Sportverbände geopfert. Aber wenn man ehrlich ist, hat auch niemand etwas anderes erwartet.

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