Olympische Spiele 2024 in Paris – Abzocke pur?
Ob es um den Ticket-Vorverkauf oder die Übernachtungsangebote während der Olympischen Spiele 2024 in Paris geht – überall explodieren heute schon die Preise.

(KL) – Der Vorverkauf für die Olympischen Spiele 2024 in Paris hat begonnen und die Sportfans der Welt reiben sich die Augen, wenn sie die aufgerufenen Preise sehen. Wenn man dazu bedenkt, dass die meisten Hotels in Paris, aber auch die Abertausenden AirBnB-Unterkünfte in der französischen Hauptstadt ihre Preise für die Zeit der Spiele zum Teil verdreifachen (!), ist ein Besuch der Spiele eigentlich nur noch für sehr Betuchte möglich.
Bis zu 600 € und sogar deutlich darüber werden pro Nacht (!) selbst für Privatunterkünfte während der Spiele verlangt und sicherlich auch bezahlt. Dabei sind das die Preise, die heute, also mehr als ein Jahr vor den Spielen aufgerufen werden. Sollte die Nachfrage erwartungsgemäß im Vorfeld anziehen, dürften die Preise sogar noch weiter steigen. So werden aus den „Spielen der Jugend der Welt“ die „Spiele der Reichen“, denn Otto Normalverbraucher muss schon mehrere Monatslöhne investieren, um wenigstens drei Tage die eine oder andere Sportveranstaltung der Spiele zu besuchen. Ganz abgesehen davon, dass auch die Restaurants in Paris während dieser Zeit sicherlich nicht durch Sonderangebote glänzen werden.
Dass es bei großen Sportveranstaltungen nur noch um Kommerz geht, das ist schon länger klar. Doch Paris wird in dieser Hinsicht den Vogel abschießen. Dazu kommen „the happy few“, die sich eine Reise zu den Spielen nach Paris leisten können, in den Genuß der kürzlich im französischen Parlament beschlossenen Video-Totalüberwachung mit Gesichtserkennung. Die Besucher der Spiele werden keinen Schritt in Paris machen können, ohne dass die Behörden wissen, wo genau sich die betreffende Person aufhält. Bedenklich ist, dass sich diese Totalüberwachung angeblich auf die Dauer der Olympischen Spiele beschränken soll, doch die Regierung ablehnte, einen Endtermin für dieses „Experiment“ zu definieren, was darauf schließen lässt, dass diese Totalüberwachung auch nach den Spielen bestehen bleiben wird.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass Paris seit fünf Jahren, seit 2018 (!), jede Woche massive Demonstrationen erlebt, Auseinandersetzungen, Streiks und Unruhen. Das wiederum bedeutet, dass Paris während der Olympischen Spiele in eine Polizeifestung umgebaut werden muss (ein tolles Bild für die Besucher, ähnlich sympathisch wie 1936 in Berlin…) oder aber, dass die Besucher einmal live einen „Akt“ von Protestierenden und/oder entsprechende Streiks erleben können. Die Besucher, die in einer solchen Atmosphäre nach Paris kommen und ihre Reise mit Mondpreisen bezahlen müssen, werden das Flair der französischen Hauptstadt unter diesen Bedingungen ganz besonders zu schätzen wissen…
Diese Olympischen Spiele kommen zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt und die Abzocke, mit der auf die Touristen aus aller Welt gewartet wird, ist ziemlich unsportlich.
Für die Franzosen werden diese Olympischen Spiele sicherlich kein erfreuliches Ereignis werden. Die meisten werden sich weder die Ticketpreise, noch die Übernachtungen in Paris leisten können, dafür werden aber alle Franzosen unter den extremen Sicherheitsvorkehrungen zu leiden haben. Ja, es gibt sogar die Möglichkeit, dass die aktuellen Sozialkonflikte bis 2024 nicht befriedet werden konnten und dass Paris 2024 zur Plattform für Proteste und neuerliche Unruhen werden könnte. Klar, die französischen Ordnungskräfte können dann wieder die Hauptstadt mit Tränengas einnebeln und Demonstranten wie Touristen über die Pariser Prachtstraßen jagen, aber ob das dann wirklich ein so tolles, olympisches Erlebnis sein wird?
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