Operette: Ach, Leopold… – so schräg, dass es genial ist!

Die Operette „Im Weißen Rössl“, die zurzeit von den „Schönen der Nacht“ im Freiburger E-Werk aufgeführt wird, ist so schräg, dass das Publikum vor Begeisterung tobt.

Die Operette "Zum Weißen Rössl" im Freiburger E-Werk begeistert erneut das Freiburger Publikum. Foto: Die Schönen der Nacht

(WB) – 1930 war die Uraufführung der Operette von Ralph Benatzky ein Riesenerfolg. Kein Wunder, denn das Genre der Operette war damals „in“. Aber heute? Nun, Totgesagte leben länger und die Interpretation von „Im Weißen Rössl“ à la „Die Schönen der Nacht“ ist ein großer Erfolg. So groß, dass nach der ersten Spielzeit vor drei Jahren auch in diesem Jahr „Rössl-Time“ im Freiburger E-Werk ist.

Das Erfolgsrezept ist ebenso einfach wie genial. Das Publikum sitzt nicht im Publikum, wie es normalerweise der Fall wäre, sondern es sitzt mitten im Wirtshaus „Zum Weißen Rössl“. Mittendrin statt nur dabei. Dabei entsteht eine Atmosphäre eines Biergartens und ohne Witz, am Ende tanzt das Publikum auf den Stühlen und Bänken und manch Zuschauer wundert sich hinterher selber, dass er aus voller Kehle Lieder „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“ mitgebrüllt hat. Doch was peinlich sein könnte, ist es nicht, ganz im Gegenteil.

Denn mit dem „Motor“ der Truppe „Die Schönen der Nacht“ Leopold Kern und dem musikalischen Leiter Andreas Binder stehen auch zwei über die Region hinaus bekannte Namen für eine umwerfende Produktion. Mit Tempo, Witz und einem großartigen Bühnenbild rast die Truppe durch das Stück, setzt einen Rhythmus, bei dem das Stück nicht einmal die Chance hat, langweilig zu werden und nimmt, wie man auf Neudeutsch sagt, das Publikum mit. Großartig.

Die Besetzung ist hervorragend. Neben Leopold Kern überzeugt wie bereits in der Vergangenheit Juliane Hollerbach, aber auch Martin Schurr (in der Dreifachrolle als Trikotagenfabrikant Wilhelm Giesecke, als Sigismund Sülzheimer und als Kaiser Franz Joseph), Nicole Haas und Andreas Binder füllen die Bühne mit Witz und Präsenz und das Publikum mit herzhaften Lachern.

Kurz – auch, wenn man noch gar nicht weiß, dass man „Operettenfan” ist, so kann man beim „Weißen Rössl“ seine Operettenader entdecken. Den Spielplan, Tickets und alles Weitere gibt es unter diesem Link. Das „Zum Weißen Rössl“ läuft bis zum 21. März 2015.

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