(Summer special 2022) – Oradour-sur-Glane – nie war Erinnern wichtiger
Am 10. Juni 1944 verübte die SS-Division „Das Reich“ eines der schlimmsten Massaker des II. Weltkriegs im Dorf Oradour-sur-Glane. Ein Massaker, das nie vergessen werden darf.
Wenn heute an vielen Stellen nach mehr Krieg geschrien wird, sollte man sich daran erinnern, was Krieg wirklich ist. Im Krieg verwandeln sich brave Bürger in blutige Mörder und nirgends sieht man das deutlicher als im Märtyrer-Dorf Oradour-sur-Glane. Doch offenbar haben viele vergessen, was Krieg wirklich ist.
(KL) – Haben Sie schon einmal vom Dörfchen Oradour-sur-Glane gehört, das rund 25 Kilometer nord-westlich von Limoges gelegen ist? Einst war es ein friedliches Dorf. Bis zum 10. Juni 1944. An diesem Tag, heute vor exakt 78 Jahren, veränderte sich Oradour-sur-Glane für immer. Die SS-Division „Das Reich“, die sich auf dem Weg von Tulle im Südwesten Frankreichs in die Normandie befand, um dort gegen Partisanen vorzugehen, befand sich im Blutrausch. Am Vortag hatten die Nazi-Barbaren in Tulle 99 Widerstandskämpfer gehenkt und an diesem 10. Juni 1944 begingen die SS-Schlächter ein Massaker an der Bevölkerung von Oradour-sur-Glane, das in seiner brutalen Sinnlosigkeit sprachlos macht. Doch darf man angesichts der faschistischen Barbarei nicht sprachlos bleiben, sondern man muss die Worte finden, die den Elan all derjenigen stoppen, die heute wieder den Faschismus und den Krieg verherrlichen. Oradour-sur-Glane wird immer eine offene Wunde bleiben, ein Mahnmal, ein Ort des Grauens und die Gräueltaten der faschistischen Barbaren dürfen nie in Vergessenheit geraten. Vor allem nicht zu einer Zeit, in der andere Armeen unter den Augen der Öffentlichkeit in anderen Ländern genau solche Verbrechen begehen und Krieg, Nationalismus und falsches Heldentum verherrlichen.
In Deutschland hat man den Mantel des Schweigens über Oradour-sur-Glane gelegt, kaum jemand hat diesen Namen je gehört. Doch ist das ein gefährliches Schweigen, denn mit den Jahren verblasst die Erinnerung, die letzten Zeitzeugen sterben und da es in Deutschland keinerlei Gedächtniskultur für dieses französische Trauma gibt, muss beschrieben werden, was an diesem 10. Juni 1944 in Oradour-sur-Glane geschah.
Als die SS-Schergen in das Dorf einfielen, mussten sich alle Bewohner des Dorfs und auch umliegender Siedlungen mit ihren Papieren auf dem Dorfplatz versammeln, angeblich für eine Identitätskontrolle. Männer und Frauen wurden getrennt, die Männer wurden an 6 verschiedene Orte geführt, wo sie erschossen wurden. Dabei, so berichteten später die wenigen überlebenden Augenzeugen, schossen die SS-Schergen teilweise nur auf die Beine ihrer Opfer, die dann bei lebendigem Leib verbrannt wurden.
Die Frauen und Kinder wurden in die Kirche gebracht, wo sie vergast werden sollten, doch die Gaseinrichtung explodierte und setzte die Kirche in Brand. Bis auf eine Frau kamen alle Personen in dieser Kirche ums Leben.
Ein kleines Dorf, mitten im Nirgendwo, ohne jedwede strategische Bedeutung für den barbarischen Krieg der Nazis, ausgelöscht, auf brutalste Weise ermordet, Männer, Frauen, Kinder, Greise hingemetzelt von einer Blutrauschbande, die sich im Vorgriff auf die zu diesem Zeitpunkt bereits feststehende militärische Niederlage an der Zivilbevölkerung rächte.
Dass dieses Massaker von Oradour-sur-Glane selbst allen Regeln des Kriegsrechts widersprach, ist eine Sache. Dass dieses Massaker in seiner Brutalität die Negierung der Menschlichkeit schlechthin darstelle, ist eine andere Sache. Dass heute, 78 Jahre nach diesem schrecklichen Verbrechen, Deutschland keinerlei Erinnerung an Oradour-sur-Glane pflegt, ist ein Skandal.
Heute, 78 Jahre später, tobt erneut ein Krieg in Europa. Wieder haben sich die Kriegsfürsten durchgesetzt, schwadronieren von Panzern, Haubitzen, militärischen Erfolgen und täuschen darüber hinweg, dass Krieg nichts Heldenhaftes hat, sondern dreckiges Sterben in Angst, Qual und Schmerzen bedeutet. Jahrzehnte lang hat man sich an Tagen wie diesen an der Hand genommen, in die Augen geschaut und sich „Nie wieder Krieg“ versprochen. Nur 78 Jahre später brüllt Europa wieder nach Krieg, schaut beim Sterben in der Ukraine zu und am liebsten würden wieder alle mit eigenen Truppen am Kriegsgeschehen teilhaben. „Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen“, tönen westliche Politiker, obwohl sie wissen, dass weder die Ukraine, noch Russland, noch die NATO diesen Krieg gewinnen können. Wie in jedem Krieg wird es nur Verlierer geben, getötete und verstümmelte Menschen, zerstörte Ortschaften und Landstriche, Hunger, Vertreibung und Elend.
Heute sollte die Welt auf Oradour-sur-Glane schauen, heute sollte Deutschland eine Entschuldigung für dieses Massaker veröffentlichen, heute sollten sich alle Politiker dieser Welt an den Verhandlungstisch setzen und realistisch darüber sprechen, wie diese Situation in der Ukraine gelöst werden kann. Ansonsten wird es noch viele Oradour-sur-Glane geben, ansonsten wird das Sterben der Bewohner dieses Dorfes völlig sinnlos bleiben. Hört die Stimmen der Opfer von Oradour-sur-Glane, die aus ihren Gräbern den einzigen Satz rufen, der heute gehört werden sollte: „Nie wieder Krieg!“
Meines Erachtens gehen die Deduktionen des Artikels über die Massaker von Tulle bzw. Oradour-sur-Glane in die genau verkehrte Richtung.
Die SS-Division “Das Reich” (SS-Divisionskommandeur Heinz Lammerding, Todesurteil in Frankreich, lebte nach dem 2. WK unbehelligt in Düsseldorf) verübte das Massaker von Tulle vom 9.6.1944.
Das der SS-Division zugehörige SS-Regiment “Der Führer” (Regimentskommandeur Standartenführer ‘Staf’ Sylvester Stadler) verübte tags drauf am 10. Juni 1944 das Massaker von Oradour-sur-Glane.
Die SS-Division “Das Reich” einschließlich SS-Regiment “Der Führer” waren zuvor in Sowjetunion, speziell der heutigen Ukraine eingesetzt, so dass bei der Erhängung von 99 Männern aus der Zivilbevölkerung von Tulle ein SS-Truppenführer sich damit brüstete “Wir haben uns in Rußland an Erhängungen gewöhnt. In Charkow und Kiew haben wir mehr als 100.000 Männer gehängt. Das hier macht uns nichts aus.”
Unter dem Deckmantel der sog. Bandenbekämpfung und mit der “Überzeugung”, dass das von oben angeordnete Morden rechtens ist, wurden unschuldige Zivilisten auf brutalste Weise hingerichtet.
Diese SS-mäßige Verrohung, die Ausdruck in der Atrozität und der Bestialität der begangenen Verbrechen findet, die regelrechten Hinrichtungen, insbesondere gegen die Zivilbevölkerung und vor allem gegen Kinder, ist heute ebenfalls in der russischen Armee festzustellen, die nach Tschetschenien und Syrien bei dem Krieg Russlands gegen die Ukraine sich offensichtlich an abscheulichste Kriegsverbrechen “gewöhnt” hat, insbesondere bei dem jüngst (29.07.) in Olenivka verübten Massker gegen ukrainische Kriegsgefangene, die unter dem Schutz der Garantiemächte UN und Internationales Rotes Kreuz standen.
Die UN wurde nach den Erfahrungen des 2. WK gegründet und die UN-Deklaration legitimiert ausdrücklich Defensivkriege (Verteidigungskriege) gegen die militärische Aggression eines anderen Staates, dazu muss übrigens nicht mal ein Krieg erklärt sein. Die Ukraine darf sich im Sinne der UN-Deklaration auch Bündnispartner suchen, sie dürfte sogar die NATO um Hilfe bitten.
Da Putin (+ Medvedev heute) ausdrücklich ihre nächsten milit. Ziele (Polen, Baltikum bzw. Georgien, Kasachstan) formuliert haben, muss man dem KGB-Imperialismus und faschistischen russischen Reich nach den vorgenannten Kriegen definitiv Grenzen setzen, so dass sie die Souveränität anderer Staaten respektieren.
Leider geht das nicht (mehr) mit Telefonaten und Verhandlungen, selbst die Wirtschaftsbeziehungen waren für Russland nicht hinreichend/hinderlich. Deshalb bleibt der Ukraine und den Europäern, nichts anderes übrig, als selbst zu militärischen Mitteln zu greifen.
Da Russland keinerlei Hemmungen hat, Energie und vor allem (auch gestohlenes) Getreide ebenso wie Söldnertruppen in Afrika (Wagner PMC) weltweit zur Erpressung einzusetzen, ist die vereinigte Macht demokratischer Staaten durchaus berechtigt, mit Waffengewalt den Testlaboren Russlands zur Erprobung russischer Militärtechnik und Kriegsführung nach den Konflikten zwischen den Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan, dem 1. und 2. Tschetschenienkrieg, dem Einmarsch Russlands in Georgien, der Annexion der Krim und dem Krieg in Syrien entgegenzutreten.
in der russischen Militärdoktrin und den genannten Konflikten wurden, speziell in Tschetschenien, Syrien und der Ukraine, Zivilisten zunehmend zur militärischen Manövriermasse degradiert.
Deutschland hat in der Vergangenheit alles mit angesehen und “vermittelt” (Normandie-Format), das hat nur zu einer Verschleppung, nicht jedoch zur Beendigung des ethnisch-kulturellen Rassismus und des russischen Expansionswahns geführt.