Paris-Berlin in acht Stunden mit dem ICE…
… mit einer neuen Direktverbindung zwischen den beiden Hauptstädten und Stopps in Straßburg, Karlsruhe und Frankfurt. Und im Saarland ist man sauer.
(KL) – Es ist soweit – ab dem 16. Dezember verkehrt täglich ein ICE/TGV zwischen Paris und Berlin. Die Fahrt über Straßburg, Karlsruhe und Frankfurt dauert 8 Stunden und könnte eine echte Alternative zu Kurzsteckenflügen sein. Denn im Zug kann man arbeiten (wenn das WLAN funktioniert, was aber häufiger der Fall ist als dass die Züge pünktlich sind), man kann sich entspannen und hat keinen Flughafenstress. Auch die angekündigten Preise klingen auf den ersten Blick annehmbar, doch sollte man das Kleingedruckte lesen, denn die aufgerufenen Preise dürften nicht diejenigen sein, die dann von den Reisenden wirklich zu entrichten sind. Und während man sich im Elsass über diese neue Verbindung freut, ist man im Saarland sauer.
In Saarbrücken befürchtet man, dass kaum noch jemand die Verbindung Paris – Saarbrücken – Paris nutzt, die zwar nur rund 5 Stunden Fahrzeit, allerdings ein Umsteigen in Saaarbrücken erfordert. Und Umsteigen ist in beim Bahnfahren 2024 in Deutschland ein echtes Abenteuer, da fast die Hälfte aller Züge unpünktlich ist. Dass man nun im Saarland befürchtet, dass das Land durch die neue Verbindung von der Achse Paris-Berlin abgehängt wird, ist nicht unbegründet. Warum die SNCF und die Deutsche Bahn nicht beide Angebote beibehalten, ist nicht ganz klar, doch wäre es sinnvoll, bei entsprechender Auslastung auch die Verbindung über Saarbrücken sichtbar im Angebot zu halten.
Die Preise für diese tägliche Verbindung sind „ab-Preise“. So soll die einfache Fahrt in der 2. Klasse „ab“ 59 € kosten, in der 1. Klasse „ab“ 69 €. Klingt nicht schlecht. Doch im Kleingedruckten steht, dass man die Tarife nach dem Modell der SNCF gemäß Angebot und Nachfrage gestalten will, was nichts anderes bedeutet, dass die Preise bei hoher Auslastung durch die Decke gehen. So freute sich auch der Straßburger Abgeordnete Thierry Sother über diese neue Verbindung, mahnte allerdings an, dass die Ticketpreise für jedermann erschwinglich sein müssen. Doch das dürfte eher ein frommer Wunsch als die tatsächliche Preisgestaltung sein.
Ähnlich wie der bereits bestehende Nachtzug zwischen den Hauptstädten, der die Strecke in 14 Stunden abbummelt, wird die Nachfrage auch für die Tagesverbindung zunächst hoch sein. Wenn man die Fahrt Paris – Berlin und umgekehrt nicht als Umweltsünder mit dem Flugzeug absolvieren will, bietet der Zug eine Alternative. Vorausgesetzt, die Tickets bleiben bezahlbar. So oder so – am 16. Dezember geht’s los!
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