Paris special (2) – Kein Tag wie jeder andere

Die Demonstration der „Gelbwesten“ mündet in einer erneuten Orgie der Gewalt. Es wäre nicht schlecht, würden Regierung und „Gelbwesten“ langsam zur Vernunft kommen.

An diesem Samstag haben die "Gelbwesten" in Paris Schwäche und Verantwortungslosigkeit gezeigt. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Es ist 17:30 Uhr in Paris und in der Abenddämmerung ist es ein wenig so, als würden alle Beteiligten eine kurze Pause zum Durchatmen einlegen. Denn die erneuten Gewaltexzesse haben heute die Schwäche einer bislang für sehr stark gehaltenen Bewegung aufgezeigt – die „Gelbwesten“ schaffen es nicht nur nicht, die gewalttätigen und kriminellen Elemente zu isolieren, die unter dem „Schutz“ einer gelben Warnweste nichts anderes als Gewalt und Chaos wollen, sondern schlimmer noch, in einem ungesunden Herdenreflex lassen sich auch „vernünftige Gelbwesten“ einfach mitziehen.

Der Tag in Paris lässt sich in mehrere Phasen aufteilen. Von 7 bis 11 fand alles auf den Champs-Elysée statt, eine geradezu fröhliche Demonstration, bei der es nur ganz vereinzelt zu kleinen Reibereien zwischen „Gelbwesten“ und Polizei kam. Ab 11 kippte dann die Stimmung um, inzwischen hatten wohl auch die Schläger ausgeschlafen.

Die Szenen der Gewalt rund um die Luxusmeile Champs-Elysee haben mit sozialen Forderungen, mit Politik oder dem Wunsch nach einem Politikwechsel nichts zu tun. Da klingen die zwischendurch gebrüllten „Macron – démission“ geradezu wie ein schwächlicher Versuch, die Lust an Gewalt und Zerstörung zu rechtfertigen.

Nun bricht allerdings eine sehr schwierige Zeit für die „Gelbwesten“ an, die bisher damit kokettiert hatten, sich eben gerade nicht zu organisieren – dass sie damit kriminellen Feinden Frankreichs eine Plattform bieten, könnte dazu führen, dass sich die Franzosen genauso schnell desolidarisieren, wie sie die „Gelbwesten“ zuvor toll fanden. Wollen sich die „Gelbwesten“ nicht selbst in die Ecke der Feine der Republik stellen, müssen sie jetzt sofort dafür sorgen, dass diese Schläger nicht mehr getragen von einer schweigenden gelben Masse Terror in den Straßen verbreiten.

Der Abend wird noch lang, die Auseinandersetzungen dürften noch wesentlich härter werden. Denn die „vernünftigen Gelbwesten“ haben inzwischen diese Demonstration verlassen und wer jetzt noch in Paris in Gelb unterwegs ist, der ist dies auf eigene Gefahr.

Sich jetzt zu wünschen, dass der Abend friedlich verlaufen möge, ist leider nicht viel mehr als ein frommer Wunsch…

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