„Pegida“ – der Führer wäre gar nicht stolz auf euch!

Aufgrund von Terrordrohungen wird die Montagsdemo der „Pegida“ in Dresden abgesagt. Weil Chefhetzer Lutz Bachmann im Visier ist. Der Führer würde sich im Grab umdrehen.

"Was? Die 'Pegida' demonstriert nicht?! Wer soll denn dann das Abendland retten?" Foto: Get It / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Das ist aber enttäuschend! „Pegida“ sagt die Montagsdemo in Dresden ab – was ziemlich sicher dazu führen dürfte, dass die sächsische Stadt in dieser Woche dem dort grassierenden Islamismus in die Hände fällt. Dabei hatte doch ein aufgeregter Kommentator im Internet die richtige Idee gehabt: „Keinen Zentimeter weichen! Zur Not gehen wir ins Stadion! Ich bin bereit, 10 € Eintritt zu zahlen – lieber sterben als weichen!“ Selten hat man so viele gute Ideen in einem so kurzen Text gelesen – die offene Anbindung an die lokale Hooliganszene (die in Dresden ja berühmt ist), inklusive Geschäftsmodell für die Finanzierung einer rechtsextremen Bewegung. Und das Ganze mit einer Blut- und Bodenparole – „lieber sterben als weichen!“ Das hat was. Und dann sagt die „Pegida“ ihre Montagsdemo ab.

OK, die Stadt Dresden hat Versammlungen aufgrund von angekündigten Terroranschlägen auf die „Pegida“ verboten. Die Gegendemonstrationen auch. Aber richtig zackig wäre es doch gewesen, wenn sich Lutz Bachmann mit aufgerissenem Hemd auf die Bühne gestellt und gerufen hätte: „Dann schießt doch, ihr Islamisten!“ Aber das wollte er dann doch nicht. Denn vielleicht hätte Dresden dann ja gemerkt, dass gar keine Islamisten in der Stadt sind. Denn daran, dass die letzten Moslems aus Dresden verschwinden, daran arbeiten ja Glatzen & Co. fleißig, wenn es sein muss, mit tödlicher Gewalt.

Zur „Heldenbewegung“ taugt die „Pegida“ also nicht. Was sie als deutschnationale Vordenker und Vorkämpfer definitiv disqualifiziert. Die alten Säcke, die mit Cordhut und Deutschlandfahne durch Dresden tappern und sich gegenseitig bestätigen, wie gefährdet sie doch vom Islamismus sind, hätten das sicher gerne anders gehabt. So ähnlich wie beim Führerbefehl in Stalingrad. „Keinen Zentimeter weichen!“ Aus diesem Holz geschnitten – so sollte doch die Pegida sein! Und stattdessen? Zieht sie den Schwanz ein!

Dabei war der Vorschlag, einfach ins Stadion von Dynamo Dresden zu gehen, doch richtig klasse. Immerhin ist die Dresdner Fanszene ohnehin von Neonazis durchsetzt, da hätte die „Pegida“ doch auf gute Freunde treffen können. Und gemeinsam auf der Tribüne vor der „Islamisierung des Abendlandes“ zittern können. Aber nein – Pustekuchen. Statt Helden gibt es nun erste Annäherungsversuche der „Pegida“ an die „Lügenpresse“. Kathrin Oertel, nicht unbedingt das, was man eine Sympathieträgerin nennt, saß bei Günther Jauch herum, hatte nicht viel zur Debatte beizutragen und versprühte dabei den Charme einer Ausbilderin für gute Manieren in der Hauswirtschaftsschule. Immerhin – strohblond ist sie. Wenigstens das passt.

Die „Pegida“ ist ausgezogen, das Abendland vor dessen Islamisierung zu retten. Aber wenn diese „Bewegung“ schon beim ersten Gegenwind umfällt und sich in alle Winde verstreut, wer soll dann das Abendland retten? Hat die „Pegida“ schon mal daran gedacht? Ehrlich, wir sind enttäuscht. Denn hinter der „Pegida“ hatten wir etwas Großes vermutet, zäh wie Kruppstahl, flink wie Leder und hart wie ein Wiesel. Oder so ähnlich…

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