Performing Grounds

Die Galerie für Gegenwartskunst im E-Werk Freiburg zeigt "skulpturale Intervention".

Leonor Serrano Rivas, Describe Curves, 2015, Courtesy of the Artist and Galería Marta Cervera, Madrid.

(LK) - Performance gilt als zeitliches Medium, das auf den Körper fokussiert. Raum und installative Elemente finden weit weniger Beachtung. Die Galerie für Gegenwartskunst im E-Werk Freiburg zeigt noch bis  bis Sonntag, 2. Oktober 2016, die Ausstellung “Performing Grounds”. Hier wird Performance als „Raum-Zeit Gebilde“ (Merleau-Ponty 1994) begriffen und mit Arbeiten, die den Raum als Situation, installative oder skulpturale Intervention nutzen, erkundet.

Dora Garcia. ON RECONCILIATION (Versöhnung) nimmt den zentralen Gedanken von Hannah Arendt auf, dass weder Rache, noch Vergebung, sondern Versöhnung aus politischer Sicht die Antwort auf Unrecht sein muss, um eine gemeinsame Welt als politische Projekt zu erhalten oder einzurichten. Die in und für Freiburg entstanden Arbeit enthält ausgewählte Briefe zwischen Hannah Arendt, Martin und Elfride Heidegger, die in performativen Führungen von Projektbeteiligten aus Freiburg kommentiert werden.

Leonor Serrano Rivas. Die Künstlerin interessiert sich für die Beziehung von Mise-en-Scene, Installation und Skulptur. Die Arbeit Limbs Describe Curves basiert auf einem Handbuch für Szenografie, das mimetische Theatertechniken aus der Renaissance beschreibt. Serrano Riva experimentiert mit der Übersetzung der Texte in unterschiedliche Medien wie Performance und Skulptur. Dabei schafft sie Parallelorte, die als neue Raum-Zeitgebilde herkömmliche Mediendefinitionen übersteigen.

Nik Emch, Jan Kiefer und Sara Vidas, Tending to Motion, Performance in drei Kapiteln, präsentiert von Samuel Leuenberger für SALTS, Birsfelden, CH. Jan Kiefers “Kästen” sind als minimalistische Boxen durch den Raum verteilt und sprechen vom Volumen des Körpers. Das mehr statische Setting wird durch skurrile Figuren unterbrochen, die Sara Vidas vom experimentalen Theater des frühen 20. Jahrhunderts ableitet. Sie reagieren auf Nik Emchs atmosphärische Klangvolumen. Die Verschachtelung der Schränke, der beweglichen Figuren und des Hohlraums der Architektur bilden Körper in einer abstrakten Landschaft.

Jürgen Oschwald & Emi Miyoshi erproben die zeitliche Dimension von Installation und Skulptur. Mit minimalen Elementen erschafft Jürgen Oschwald – als visueller Künstler ausgebildet – fragile Ordnungen. Die Tänzerin Emi Miyoshi interveniert, indem sie ihren Körper durch Schwerpunktverlagerung, Balanceakte oder rechte Winkel als Kontrapunkt, Echo oder Störung in die Arrangements.

Veranstaltungen

Fr. 16. September 2016 (Freiburger Nocturne)
19.00 Uhr, Performance, Samuel Leuenberger/SALTS, Galerie II
20.00 Uhr, Führung, Dora García, Galerie II
21.00 Uhr, Performance, Jürgen Oschwald & Emi Miyoshi, Galerie II (Galerien bis 22.00 Uhr geöffnet)

Di. 27. September, 19.30 Uhr, Vortrag: Revolution ohne Revolution. Performance und Partizipation, Sebastian Blasius, Regisseur und Theaterwissenschafter, Berlin, Kammertheater

So. 2. Oktober 2016
18.00 Uhr, Performance, Samuel Leuenberger / SALTS, Galerie II
19.00 Uhr, Gäste: The Freiburg Review präsentiert (Liebes)briefe
im Zeitalter von Social Media. Ein Abend mit Gesprächen

Performative Führungen: Jeweils So. 18.9; 25.9; 2.10.2016, 14.00 Uhr Führung in Deutsch zu Dora García, ON RECONCILIATION(Versöhnung), Galerie II

Info:
“Performing Grounds” - Performance als Situation, Installation und skulpturale Intervention
Dora Garcia (Barcelona) / Leonor Serrano Rivas (London) / Samuel Leuenberger / SALTS (Birsfelden) / Jürgen Oschwald & Emi Miyoshi (Freiburg i.Br.). Kuratiert von Heidi Brunnschweiler. Ausstellung bis Sonntag, 2. Oktober 2016

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