Physiker sind auch nur große Kinder…

Die Weihnachtsvorlesung Physik an der Uni Freiburg war, wie jedes Jahr, ein absoluter Renner. Alle drei Vorstellungen waren gnadenlos ausgebucht und – Physik ist Kult!

Die Physikshow von Prof. Dr. Horst Fischer und seinem treuen Begleiter Herrn Wensch ist umwerfend! Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Wer in den Genuss der Weihnachtsvorlesung Physik an der Uni Freiburg kommen will, die sich nicht an Physiker, sondern an jeden im Alter zwischen 6 und 88 Jahren wendet, der muss früh aufstehen. Mitten im Sommer findet die Anmeldung für diese (kostenlose!) Physik-Show statt und die Karten sind innerhalb von wenigen Stunden restlos reserviert. Die Glücklichen, die Plätze ergattern konnten, stehen dann wenige Tage vor Weihnachten zum Teil stundenlang Schlange und – niemand hat es je bereut, denn diese Weihnachtsvorstellung ist unglaublich witzig, lehrreich und großartig präsentiert.

Die Stars dieser Weihnachtsvorlesung sind Professor Dr. Horst Fischer, der an der Uni Freiburg lehrt und ansonsten am CERN in Genf forscht und sein treuer Wegbegleiter Helmut Wensch, assistiert von Prof. Fischers Sohn Tamor. Erstaunlich, dass Fischer und Wensch tatsächlich im Uni-Betrieb arbeiten, denn beide sind begnadete Entertainer, die eigentlich eher auf den großen Bühnen der Republik stehen könnten, um dort das Publikum zum Staunen und Lachen zu bringen.

So war es auch in diesem Jahr – die Herren Fischer und Wensch sprangen über die Bühne des Hörsaals, zündelten, plantschten, organisierten Experimente, bezogen das Publikum ein und wer hätte gedacht, dass einen eine als trocken und theoretisch betrachtete Disziplin wie die Physik anderthalb Stunden lang so in den Bann ziehen kann? Da wurden Plastikflaschen mit flüssigem Stickstoff befüllt und als Raketen abgeschossen, da ließ sich der Professor an einem mit Wasser gefüllten Martini-Glas in die Lüfte ziehen, da wurden Kinder in Riesenseifenblasen gehüllt, der Adventskalender wurde von riesigen Rauchkringeln ausgeblasen, die Herren Fischer & Wensch sangen gemeinsam nach dem Einatmen verschiedener Gase Weihnachtslieder (mit gefühlten 4 Oktaven Unterschied), da machten beide tatsächlich Reklame für die Physik, die plötzlich unglaublich lebendig und witzig wurde.

Dass Professor Fischer Professor und kein TV-Star ist, merkt man eigentlich nur daran, dass er bei seinen witzigen Erklärungen am Ende jedes dritten Satzes eine kleines, kaum hörbares „Ja?“ haucht, mit dem er wahrscheinlich von seinen Studenten abfragt, ob diese auch verstanden haben, was er gerade erzählt hat – was allerdings bei den Weihnachtsvorstellungen nicht immer der Fall ist. Aber darum geht es auch gar nicht. Sondern darum, das Publikum zu unterhalten, die Physik aus dem Elfenbeinturm des Unibetriebs mitten ins Leben zu stellen und einigen jüngeren Zuschauern Lust darauf zu machen, eines Tages selbst Physik zu studieren.

Drei komplett ausgebuchte Vorstellungen und ewig lange Wartelisten – das Team „Fischer & Wensch“ ist eine Erfolgsgeschichte. Auf deren Weihnachtsvorstellungen 2016 sich heute schon wieder die ganze Stadt freut. Also – im Sommersemester darauf achten, wann die Reservierungen für die Weihnachtsvorstellungen beginnen und dann den Tag nicht verpassen. Denn auch 2016 werden sämtliche Vorstellungen wieder innerhalb eines Tages ausgebucht sein. Denn mit „Fischer & Wensch“ macht Physik wirklich Spaß!

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