Portugal – schnell zurück nach Hause…

Ab Dienstag gilt in Deutschland eine strenge Quarantäne für Rückkehrer aus Portugal, da dort das „Delta-Variant“ unterwegs ist. Am Wochenende und am heutigen Montag verlassen die Urlauber scharenweise das Land.

An den portugiesischen Flughäfen herrscht seit dem Wochenende Hochbetrieb - deutsche Urlauber wollen das Land vor der Quarantäne-Pflicht verlassen. Foto: Antonio De Lorenzo / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Ab Dienstag wird bei der Einreise nach Deutschland wieder stark kontrolliert, wenn die Reisenden aus Hochinzidenz- oder schlimmer noch, aus Varianten-Regionen zurückkehren. Damit die Rückkehrer aus dem Urlaub nicht von dort das Virus mit seinen Varianten einschleppen, herrschen plötzlich wieder strenge Regeln. Im zweiten Corona-Sommer sollen Fehler des ersten nicht wiederholt werden. Der bayerische Gesundheitsminister kündigt an, dass Portugal-Rückkehrer am Flughafen diesmal nicht nur stichprobenartig kontrolliert würden. Derweil brechen Hunderte Deutsche ihren Urlaub ab, um der Quarantäne zu entgehen.

Portugal wird ab Dienstag als „Virus-Variantengebiet“ gelten und dann müssen Rückkehrer aus dem beliebten Urlaubsland für 14 Tage in Quarantäne – ob sie nun geimpft oder von einer Covid-Erkrankung genesen sind. Aus dieser Quarantäne kann man sich auch nicht nach 5 Tagen „freitesten“, dieses Mal sind 14 Tage tatsächlich 14 Tage. Kein Wunder, dass viele Touristen die letzten Möglichkeiten nutzen, noch vor Inkrafttreten dieser neuen Regeln wieder heimzufliegen, denn vermutlich haben die wenigsten Urlauber einen 14-Tage-Puffer rund um ihren Urlaub eingeplant.

Und schon meldet sich auch wieder Kurt Lauterbach zu Wort, der SPD-Gesundheitssprecher, und fordert Einreisebeschränkungen, Doppeltests und auch schon wieder Grenzschließungen. Die gesamte Situation ist inzwischen nicht mehr überschaubar. Einerseits fallen in Deutschland und Frankreich gerade die meisten Einschränkungen und das Straßenbild in den Städten erinnert kaum noch daran, dass es mal so etwas wie eine Pandemie gab. Doch gleichzeitig werden ausgerechnet in den Ländern, die mit ihren Impfkampagnen am weitesten sind, die sanitären Maßnahmen deutlich verschärft, von der erneuten Maskenpflicht in Israel bis zu neuen Lockdowns in Australien. Wer soll da noch durchblicken?

Die Situation in Portugal ist allerdings so, wie sie diesen Sommer für zahlreiche Urlaubsziele entstehen kann. Wenn von einem Moment auf den anderen Länder und/oder Regionen zu „Virus-Variantengebieten“ erklärt werden, dann greifen ganz schnell neue Maßnahmen, die sämtliche Urlaubspläne über den Haufen werfen können. Da ganz offensichtlich das „Delta-Variant“ inzwischen überall grassiert, sollte man diese Eventualität im Hinterkopf behalten, wenn man die schönsten Wochen des Jahres plant; Denn ansonsten könnten sich diese Wochen zu einer Art Albtraum entwickeln.

Die Bilder von Fußballspielen in vollen Stadien, von Konzerten und Festen sind irreführend, denn sie suggerieren, dass die Pandemie vorbei ist. Aber das ist sie nicht und die Menschen sind gut beraten, weiterhin die sanitären Maßnahmen einzuhalten. Doch wer am Wochenende durch die Städte läuft, der stellt fest, dass dies heute nicht viel mehr als ein frommer Wunsch ist. Was dann bedeutet, dass man jetzt inständig hoffen muss, dass die neuen Varianten, die zwangsläufig im Sommer dadurch entstehen werden, dass die Menschen wieder kreuz und quer durch Europa reisen, nicht allzu gefährlich und vor allem, nicht so tödlich sind wie das originäre Virus. Doch da alle Appelle an die Vernunft ungehört verhallen, werden wir uns schon in den kommenden Wochen mit der aktuellen Entwicklung erneut beschäftigen müssen. Das, was den deutschen Portugaltouristen gerade passiert, ist nur der erste Warnschuss…

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