Professor Raoult muss in Rente gehen…

Der streitbare Virologe muss den Chefposten seines Instituts in Marseille räumen. Mit 69 Jahren ist es Zeit für die Rente… aber man wird ihn wohl auch weiterhin hören…

Mit 69 Jahren muss Professor Didier Raoult nun in den Ruhestand. Foto: Franck Sabattier / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – An diesem Mann haben sich die französischen Geister geschieden. Für die einen ist er ein medizinisches Genie, für die anderen ein gefährlicher Scharlatan. Was immer der Mann auch ist, künftig wird er diese und andere Pandemien aus dem Ruhestand kommentieren. Mit 69 ist Schluss für den Professor, dessen Vertrag auch nicht mehr für eine Übergangszeit verlängert wird.

Professor Didier Raoult wurde berühmt, als er zu Beginn der Pandemie als Heilmittel das uralte Mittel Chlororquine empfahl, ein in der Malaria-Prophylaxe verwendetes Medikament. Nach seinen Aussagen würde dieses Mittel, wenn es in einem frühen Stadium der Covid-Erkrankung verabreicht wurde, schwere Verläufe verhindern. Kurzerhand verbot Gesundheitsministerin Buzyn, deren Ehemann ein großer Konkurrent von Raoult ist, das Verschreiben dieses Mittels, nachdem man einen Pseudotest in der falschen Zielgruppe und zum falschen Zeitpunkt im Krankheitsverlauf durchgeführt hatte. Dass Raoults Theorie nicht so ganz abwegig war, zeigte sich darin, dass die Schweiz dieses Mittel kostenlos an alle Krankenhäuser in der Schweiz lieferte.

Doch während die einen Professor Raoult als „Genie“ betrachteten und nun seinen Ruhestand mit 69 Jahren als einen heimtückischen Anschlag auf die Volksgesundheit interpretieren, muss man ebenfalls festhalten, dass der gleiche Professor Raoult seit anderthalb Jahren zum Teil haarsträubende Dinge zum Besten gab. Mal bezeichnete er die Covid-Erkrankung als „leichte Grippe“; mal verkündete er, dass die Pandemie bereits im Mai 2020 von ganz alleine verschwinden würde, dann wieder war er sicher, dass es keine weiteren Wellen geben würde und zuletzt machte er sich zum Verfechter der Impfkampagne. Dazu brachte er mitten in der Kontroverse um seine Person ein Buch heraus und viele Beobachter waren der Ansicht, dass er diese Kontroverse gezielt schürte, um den Verkauf seines Buchs zu fördern.

So oder so, die Karriere von Professor Raoult, der sich noch vor dem Ärztebund (dem mächtigen „Ordre des Médecins“) verantworten muss, endet nun im Ruhestand. Vermutlich wird er weiter Bücher schreiben und um seine finanzielle Gesundheit muss man sich wohl keine Sorgen machen.

Ob aber nun das von ihm propagierte Mittel tatsächlich bei einer frühen Gabe im Krankheitsverlauf bei jüngeren Menschen erfolgreich hätte sein können, das werden wir wohl erst in ein paar Jahren erfahren. Ebenso, wie wir erst in ein paar Jahren verstehen werden, was die unfähige Gesundheitsministerin Buzyn mit ihren unguten, privaten Verflechtungen mit der Gesundheitsbranche, geritten hat, erst im Februar 2020 zu erklären, dass die Pandemie „auf keinen Fall“ Frankreich betreffen könne und warum sie dann einen möglichen Therapieansatz so sabotiert hat, dass er nicht zum Tragen kam.

Wünschen wir Professor Raoult also einen friedlichen Ruhestand…

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