Pulverfass Niger

Erlebt die Welt nun den nächsten Krieg? Heute endet das Ultimatum der westafrikanischen Staatenorganisation ECOWAS an die neuen Machthaber in Niamey.

Dieser Putsch wird lange schwer auf Niamey liegen. Foto: Adamaou Fodi Salahadine / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die Lage im Niger wird immer angespannter. Heute läuft das Ultimatum der westafrikanischen Staatenorganisation ECOWAS ab, in dem die Freilassung und Wiedereinsetzung des festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum gefordert werden. Doch die neue Militärjunta um General Abdourahamane Tiani lässt sich auch von der Drohung einer militärischen Intervention der Nachbarländer nicht einschüchtern. Zumal sich auch Nachbarn wie Burkina Faso oder Mali nicht an diesen Drohgebärden beteiligen. Kein Wunder, werden diese Länder heute auch von Militärjuntas regiert.

Wie eine solche militärische Operation aussehen soll, ist unklar. Der größte Nachbar Nigers ist Nigeria, doch das ölreiche Land hat momentan genug damit zu tun, die islamistischen Terroristen von Boko Haram im Zaum zu halten – für einen Militäreinsatz im Niger könnte sogar die Zustimmung des nigerianischen Senats schwierig werden.

Im Niger stehen noch zahlreiche europäische Soldaten, unter anderem 1000 französische Soldaten. Doch hat diese Woche die neue Militärjunta die Militärkooperation mit Frankreich aufgekündigt, europäische Zivilisten wurden nach Europa ausgeflogen und noch im Niger befindliche europäische Soldaten werden dort nichts anderes mehr tun, als ihren Abzug innerhalb der nächsten vier Wochen zu organisieren. In der Hoffnung, dass es zu keinen Zwischenfällen kommt.

Der Militärputsch wurde von einer starken antifranzösischen Welle begleitet, ebenso, wie es zuvor bereits in Mali geschehen war. Und überall in Afrika, wo geputscht wird, ist Wagner nicht weit. So endet denn die französische Kolonialzeit in Westafrika und es ist gut möglich, dass ein neuer Krieg im Herzen des schwarzen Kontinents ausbricht, was ganz im Interesse Wladimir Putins läge.

Alle bisherigen Gesprächsversuche mit den neuen Machthabern verliefen fruchtlos und somit steht die nächste militärische Auseinandersetzung ins Haus. Es ist schon wieder ein Reflex geworden, dass Konflikte nicht mehr diplomatisch, sondern nur noch mit Waffengewalt „gelöst“ werden. Das Chaos auf der Welt eskaliert immer weiter.

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