Rassismus pur – der „Ku Klux Klan“ wird 150 Jahre alt

Vor 150 Jahren wurde der Ku Klux Klan in Tennessee gegründet. Was als dämlicher Spaß zwischen Freunden begann, wurde eine mörderische, rassistische Organisationen. Die es heute noch gibt.

Der Ku Klux Klan bei seinen seltsamen Zeremonien - 150 Jahre Rassimus, Mord und Totschlag. Foto: Underwood & Underwood / Library of Congress / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Weihnachtszeit 1865 im Nest Pulaski in Tennessee. Die Herren J. Calvin Jones, Frank O. McCord, Richard R. Reed, John B. Kennedy, John C. Lester und James R. Crowe, allesamt angesehene Bürger des Städtchens, die gewöhnlich miteinander musizierten, hatten die schlechte Idee, eine Art Bund nach dem Vorbild der studentischen Verbindungen in Europa zu gründen, wobei anfangs das Ganze nicht so richtig ernst gemeint war. Der einzig ernste Hintergrund dieser neuen Organisation namens „Ku Klux Klan“ (KKK) war die Kernaussage, dass „die weiße Rasse der schwarzen Rasse überlegen“ sei. Die ersten fünf Jahre dieser Organisation waren ziemlich langweilig – man organisierte Ausritte in der seltsamen „Uniform“ der Klanmitglieder, es wurde geredet und getrunken und niemand ahnte, was aus dem Klan tatsächlich werden sollte.

Richtig ernst wurde es fünf Jahre später, in einem anderen kleinen Ort, Union in South Carolina. Ein Kommando des Klans holte gewaltsam neun Schwarze aus dem örtlichen Gefängnis und hängte sie auf – der Ku Klux Klan als gewalttätige, mörderische Rassistenbande war geboren. In den 150 Jahren seines Bestehens hat der Klan Tausende Schwarze und Unterstützer der Emanzipation der Schwarzen in den USA drangsaliert, umgebracht, verletzt, in Angst und Schrecken versetzt. Und gleichzeitig legte der Klan eine Art Grundeinstellung in die amerikanische Gesellschaft, deren Folgen man beinahe wöchentlich in den amerikanischen Städten erlebt: Weiße Polizisten erschießen schwarze Jugendliche und werden im Regelfall freigesprochen – was umgekehrt unvorstellbar wäre, würde ein schwarzer Polizist einen unbewaffneten weißen Jugendlichen erschießen.

Inzwischen hat sich der „Ku Klux Klan“ allerdings „modernisiert“ – heute hasst man nicht nur Schwarze, sondern auch Homosexuelle, Einwanderer und Juden. Auch der KKK geht mit der Zeit und hat in Zeiten, in denen sich überall auf der Welt wieder ein dumpfer Nationalismus breitmacht, wieder neuen Zulauf. Man schätzt die Zahl der im KKK in 179 lokalen Untereinheiten organisierten Rassisten auf 5-8000 ein, die zu allem Überfluss auch noch eng mit in den USA nicht verbotenen neonazistischen Organisationen wie der „Arischen Nation“ oder „The Order“ eng verbandelt sind. Das Gewaltpotential dieser Organisation ist enorm und findet auch Zustimmung bei vielen Amerikanern, die selbst nicht im Klan Mitglieder sind, dessen schräge Ideen aber teilen und unterstützen.

Natürlich wird dieses Jahr nicht der 150. Geburtstag des Ku Klux Klans „gefeiert“, sondern ams mahnendes Beispiel in die Öffentlichkeit gezerrt. Die menschenverachtende Doktrin der amerikanischen Rassisten, die in der ganzen Welt Unterstützer hat (zwei Kollegen der in Heilbronn vom NSU ermordeten Polizistin waren Mitglied in einer deutschen Unterorganisation des Klans, was aber keineswegs die Entlassung der beiden zur Folge hatte, sondern nur ein paar mahnende Worte…), sollte man ernst nehmen und bekämpfen. Der Schritt von einer „Pegida“ zu derart aggressiv handelnden Organisationen ist nicht weit und wenn die Rassisten erst einmal das Kommando auf der Straße übernehmen, ist es aller Erfahrung nach zu spät zu reagieren.

Also – kein „Glückwunsch zum 150sten“, sondern eigentlich nur die Forderung, dass derartige Organisationen oder selbsternannte „Bewegungen“ sofort verboten werden müssen. Denn Rassismus ist keine Meinung, die vom Recht auf Meinungsfreiheit geschützt wäre, sondern ein Verbrechen. Das von nichts und niemanden geschützt werden darf. Weder in den USA noch anderswo.

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