Rechtsextreme: Die Familie Le Pen gefährdet den Front National
Was für ein Glück: Bevor der rechtsextreme Front National der Macht in Frankreich gefährlich nahe kommen kann, zieht das Familiendrama der Le Pens den Verein wieder ‘runter.
(KL) – Na, bei der Familie Le Pen geht’s jetzt aber richtig zur Sache! Nachdem das Exekutivbüro der rechtsextremen Partei ihren Ehrenpräsidenten und Gründer Jean-Marie Le Pen erstmal „vorübergehend gesperrt“ hat, bevor dann später im Jahr ein Parteitag über seinen Ausschluss entscheiden soll, hat dieser in einem Interview reagiert und auf die „Kriegserklärung“ seiner Tochter damit reagiert, dass er diese „verstoßen“ hat. Ein herber Stopper für den Front National, der zuletzt von Umfragehoch zu Umfragehoch gesegelt war und der durch diese höchst seltsame Familiensaga deutlich an Fahrt verlieren dürfte.
Der alte Herr war zuletzt immer wieder unangenehm aufgefallen, indem er seine unsägliche Aussage, nach der die Gaskammern im III. Reich nur „ein Detail der Geschichte“ waren, wiederholt hatte, indem er ungefragt seine Kandidatur für die Regionalwahlen im Dezember angekündigt und dann am 1. Mai unaufgefordert die Tribüne in Paris geentert hatte, wo sein Töchterchen gerade versuchte, die Teilnehmer der Kundgebung auf die Positionen der Rechtsextremen einzuschwören. Das war dann wohl zuviel für Marines Nerven…
Für die französischen Wählerinnen und Wähler ist dies natürlich eine gute Sache – denn sie sehen nach den Ausfällen des greisen Parteigründers deutlich, wes Geistes Kind diese rechtsextreme Formation ist, die sich seit zwei Jahren unendlich viel Mühe gibt, sich als salonfähig und viel weniger extremistisch darzustellen, als sie es tatsächlich ist. Jean-Marie Le Pen erinnert mit seinen seltsamen Aussagen und Handlungen daran, dass der Front National nicht etwa eine Partei wie jede andere ist, sondern der in eine Partei gegossene Ausländerhass und Ultranationalismus. Da kann Marine strampeln, wie sie will – das Image bekommt sie einfach nicht aus den Klamotten.
Dass diese Auseinandersetzung zur Außendarstellung des Front National gleichzeitig ein Familiendrama wird, ist für die Familie Le Pen sicher tragisch, doch dürfte sich das Mitleid der Franzosen in Grenzen halten. Denn immer mehr Franzosen merken, wie gefährlich es sein kann, mit dem Feuer des „Front National“ zu spielen, der zuletzt deshalb so gute Ergebnisse erzielt hatte, weil die französischen Sozialisten versagen und sich die Konservativen in ihren uninteressanten Machtkämpfen gegenseitig zerfleischen. Viele Franzosen hatten deshalb für den Front National gestimmt, um sämtlichen bürgerlichen Parteien klar zu machen, dass man sie momentan alle zusammen für nicht fähig erachtet, die Probleme des Landes zu lösen. Weder die einen, noch die anderen.
Allerdings sollte man sich bei Jean-Marie Le Pen auch die Frage stellen, ob es nicht eine Art „TÜV für Politiker“ geben sollte. Der Mann hat offensichtlich in seinem hohen Alter Schwierigkeiten, die Auswirkungen seines Handelns noch zu überschauen – Altersdemenz ist zwar kein Vorwurf, den man jemandem machen kann, doch wenn sie so offensichtlich wird, dann sollten Betroffene nicht noch eine wie auch immer geartete Rolle in der Politik spielen dürfen.
Damit der Haussegen bei den Le Pens wieder gerade rückt, hier unser Vorschlag: Jean-Marie zieht sich ins Privatleben zurück und Marine löst die Partei auf, um ihren greisen Vater zu pflegen. Dann können sie an langen Kaminabenden auf Ausländer, sozial Schwache und Europa schimpfen, ohne dass sie dabei irgendjemand gefährden…
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