Regionaler Brückenbau zum Tag der deutsch-französischen Freundschaft

Die Ministerpräsidentin des Saarlands Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Donnerstag in Straßburg ihre „Frankreich-Strategie“ vorgestellt. Und das Elsass ist begeistert.

Überzeugend - Annegret Kramp-Karrenbauer bietet auch dem Elsass eine neue deutsch-französische Perspektive. Foto: Claude Truong-Ngoc / Eurojournalist(e)

(KL) – Es hätte wohl keinen besseren Tag für die Vorstellung der saarländischen „Frankreich-Strategie“ als den 22. Januar geben können, den Jahrestag der Unterzeichnung des Elysee-Vertrags im Jahr 1963. Denn diese Strategie ist die konsequente Fortführung dessen, was einstmals Charles de Gaulle und Konrad Adenauer im Kopf hatten, als sie den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag in Kraft setzten.

Die „Frankreich-Strategie“ ist ein politisches Konzept, das im Saarland von allen Säulen der Gesellschaft getragen wird – Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stehen hinter diesem Konzept, das über die Schienen Mehrsprachigkeit, Ausbildung, Öffnung der Wirtschaft und intensiven Austausch das Realität werden lässt, was die Dokumente versprechen – nämlich dass das Saarland das „Tor nach Frankreich“ für Deutschland und für Frankreich die „Brücke nach Deutschland“ wird. Als Fernziel ist für das Jahr 2043 vorgesehen, dass die französische Sprache zur zweiten offiziellen Amtssprache im Saarland wird – europäischer kann man nicht mehr denken und handeln!

Im Bereich der Mehrsprachigkeit sollen die kleinen Saarländer ab dem Kindergarten in die Sprache des Nachbarn eintauchen, um ab der 5. Klasse dann Englisch als erste Fremdsprache zu lernen. Als erste Fremdsprache, und nicht etwa als zweite. Denn dann werden diese neuen Generationen das Privileg haben, mit zwei Muttersprachen aufzuwachsen.

Arbeitsmarkt, Ausbildungen, Kulturaustausch – alles steht im Saarland ab sofort unter der großen Überschrift „Lust auf Frankreich!“ – und auch das ist bemerkenswert. Es handelt sich nicht etwa um ein trockenes, hölzernes Projekt von Verwaltungen für Verwaltungen, sondern um ein lebendiges Projekt, bei dem die Menschen von vornherein mit einbezogen waren. So sagte Annegret Kramp-Karrenbauer, dass insgesamt 730 Einzelpersonen, Vereine, Verbände und Initiativen an der Validierung dieser Strategie mitgewirkt haben – und daran sollte man sich auch am Oberrhein ein Beispiel nehmen.

Konkret wurde es dann in der gemeinsamen Pressekonferenz, bei der sich Annegret Kramp-Karrenbauer nicht nur beim Präsidenten der Region Elsass bedankte, sondern auch bei Jean-Georges Mandon, dem Präsidenten der Stiftung „Entente Franco-Allemande“ (FEFA) in Straßburg, der früher französischer Generalkonsul in Saarbrücken war und diesen Besuch ermöglicht hatt, sowie bei Jean-Louis Hoerlé von der Straßburger IHK. Sie hatte auch gemeinsam mit Philippe Richert Konkretes anzukündigen: Noch in diesem Jahr will das Saarland „Untermieter“ der Region Elsass in deren Vertretung bei der EU in Brüssel werden, in der dann auch die Vertretungen Lothringens und der Champagne-Ardenne untergebracht sein werden. Eine deutsch-französische Vertretung bei den EU-Institutionen? Europäischer geht’s wirklich nimmer. Das ist der Weg, auf dem die deutsch-französischen Beziehungen die Fortschritte machen können, die wir uns alle wünschen.

Das Dokument der “Frankreich-Strategie” kann auf der Site der FEFA gedownloadet werden.

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