Reise ins Herz Frankreichs (5) – Wie sollte man dieses Land nicht lieben?

Das Eurojournalist(e)-Team nähert sich dem Atlantik. Voller wunderbarer Eindrücke von der Loire, der ungezähmten Schönheit, die sich durch fast ganz Frankreich schlängelt.

Momente einer souveränen Ruhe kann man an der Loire erleben, neben vielen kulturellen und geschichtlichen Highlights. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Was für eine großartige Idee, die Loire nicht für den Schiffsverkehr zu zähmen, sondern diesem Fluss zu erlauben, majestätisch und wild durch einige der schönsten und natürlichsten Departements Frankreichs zu fließen! Sandbänke, Inseln, ein unsteter Flusslauf, die Loire ist eine echte Schönheit, der vielleicht französischste aller Flüsse.

Entlang der Loire findet man alles, was Frankreich so liebenswert macht. Große Geschichte und kleine Geschichten, Grands Crus und feine Landweine, eine Gastronomie, die in allen Preisklassen zu Jubelstürmen Anlass gibt, offene und freundliche Menschen, die sich und ihre Lebensart der sie umgebenden Natur angepasst haben, statt die Natur aus praktischen Gründen zu formatieren.

Dazu brennen sich Bilder in die Seele, die man nur als romantisch bezeichnen kann. Ein flacher Fischerkahn im diffusen Morgenlicht, Kormorane, die auf einer großen Sandbank ihre ausgebreiteten Flügel trocknen, Jahrhunderte alte Weinkeller, die in die Kalksandstein-Formationen entlang des Flusses gegraben wurden. Dass den Weinbau, der sich vom Burgund bis zur Atlantikküste zieht, ziemlich reich machen muss, erkennt man an den zahllosen Schlössern und Herrenhäusern – sozialen Wohnungsbau gibt es nur in der Peripherie der großen Städte wie Orléans, Tours oder Blois.

Dafür, und das ist eine der großen Lektionen dieser Reise ins Herz Frankreichs, trotz der Erfolge des Front National, stoßen wir auf keinen Nationalismus. Kein „Frankreich über alles“, nur ein gesunder Stolz auf dieses wunderbare Land. Auf das man auch völlig zu Recht stolz sein kann. Gastfreundlich, aufgeschlossen und immer zu einem Schwätzchen bereit sind die Menschen, interessiert, großzügig und souverän. Das Herz Frankreichs tickt französisch und europäisch, regional und ohne den Anspruch, dass man in anderen Ländern das Leben so zu leben hat, wie man es selber lebt. Wie angenehm, wenn man aus Deutschland kommt, einem Land, das so regelmäßig erwartet, dass die ganze Welt so funktioniert wie man selbst.

An der Mündung wird die Loire noch breiter, als sie ohnehin schon ist. Noch breiter als die Elbemündung im Norden Deutschlands und am Montag lesen Sie hier, was aus den beiden Hubschrauberträgern geworden ist, die Frankreich nicht an Wladimir Putin liefern wollte, nachdem dieser die Krim annektiert hatte. Denn auch das gehört zum Herzen Frankreichs – man lässt sich nicht das Leben schulterzuckend von wirtschaftlichen Umständen diktieren. Bis Montag also und ein schönes Wochenende!

Wenn man malen könnte, müsste man diese Landschaft auf Leinwand bannen. Wunderschön. Foto: Eurojournalist(e)

Wenn man malen könnte, müsste man diese Landschaft auf Leinwand bannen. Wunderschön. Foto: Eurojournalist(e)

 

So mächtig waren früher einmal alle Flüsse in Europa. Wie gut, dass die Loire so belassen wurde, wie sie ist! Foto: Eurojournalist(e)

So mächtig waren früher einmal alle Flüsse in Europa. Wie gut, dass die Loire so belassen wurde, wie sie ist! Foto: Eurojournalist(e)

 

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