Robert Badinter ist gestorben
Den meisten Deutschen dürfte Robert Badinter unbekannt sein. Mit 95 Jahren ist nun derjenige gestorben, der Frankreich aus der Barbarei geführt hat.
(KL) – Im hohen Alter von 95 Jahren ist der frühere französische Justizminister Robert Badinter gestorben. Doch dieser Justizminister war ein ganz besonderer Mann, denn er war es, der 1981 in Frankreich die Todesstrafe abschaffte und die Guillotine endgültig einmottete. Robert Badinter sorgte dafür, dass der französische Staat aufhörte, selbst zum Mörder zu werden.
Der Sozialist Robert Badinter, gelernter Jurist, wurde unter François Mitterand zum Justizminister und diente seinem Land in dieser Funktion unter zwei Ministerpräsidenten, Pierre Mauroy und Laurent Fabius. Später wurde er bis 1995 Präsident des Verfassungsrats und bis 2011 Senator. Doch berühmt wurde Robert Badinter in erster Linie durch seinen Kampf für die Abschaffung der Todesstrafe.
Dieser Kampf war alles andere als einfach, denn es galt, das gesamte politische Frankreich zu überzeugen und natürlich auch die Bevölkerung. Sein Satz „Die Todesstrafe gegen Terroristen einzusetzen, bedeutet in einer Demokratie, sich deren Werte zueigen zu machen“, sollte auch für künftige Politiker-Generationen ein Leitbild sein.
Dass heute wieder eine Mehrheit der Franzosen für die Todesstrafe ist, muss Robert Badinter in seinen letzten Lebensjahren belastet haben. Denn für ihn gab es keine Rechtfertigung dafür, dass sich der Staat so verhält wie diejenigen, die er verurteilt.
Für immer wird der Name Robert Badinter dafür stehen, dass er in Frankreich die staatliche Barbarei abgeschafft hat und dafür ist ihm die Nation zu Dank verpflichtet. Möge er in Frieden ruhen und seine letzte Ruhestätte im Pantheon finden, an der Seite der Großen der französischen Nation.
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