Rudeljagd in Straßburg …

Es gibt Menschen, die sich generalstabsmäßig auf den Schlussverkauf vorbereiten. Der hat nun im Elsass begonnen. Und in Straßburg haben die Geschäfte auch am Sonntag geöffnet. Paradiesisch…

Wer viel Geld sparen will, muss viel Geld ausgeben - das ist die Regel bei der WSV-Rudeljagd... Foto: Pixabay / CC0

(KL) – Für manche Zeitgenossinnen und Zeitgenossen ist dies die schönste Zeit des Jahres – Schlussverkauf! Es locken Schnäppchen, Schlachten am Grabbeltisch und so ein Tag im Getümmel will sorgfältig vorbereitet werden. Wie eine Expedition ins Tierreich…

Schlussverkauf, das ist die Zeit, wenn man (oder häufiger: frau) viel Geld ausgibt, um möglichst viel Geld zu sparen. Was zunächst unlogisch klingen mag, ist genau die Logik der Schnäppchenjäger und es ist alles eine Frage der Betrachtung. Es gibt die kühlen Realisten, die denken, dass ein von 250 Euro auf 100 Euro herabgesetztes Paar Schuhe 100 Euro kostet, während der Schnäppchenjäger die Zahlen von der anderen Seite betrachtet – er (oder sie) spart nämlich 150 Euro. Und wer kann es sich schon leisten, auf 150 Euro zu verzichten?…

Dass die „Superangebote“ oft bei näherem Hinschauen gar nicht so super sind und die gleichen Produkte anderswo sogar billiger oder zum gleichen Preis zu haben sind, das ist egal. Wichtig ist für den semi-professionellen Schnäppchenjäger vor allem das Gefühl, einen Haufen Geld zu sparen. Und auch das Erlebnis der Gruppenjagd setzt Adrenalin frei – ähnlich wie bei Tieren, die im Rudel jagen. Dieser Moment muss Urinstinkte wecken, die oft stärker sind als das, was die Kreditkarte hergibt – man kann es sich gar nicht leisten, auf diese leichte Beute zu verzichten.

Schlussverkauf, das ist auch der Moment, an dem ansonsten fürchterlich spießige Menschen ihre spontane Ader ausleben können, denn bei der Jagd im Rudel darf man nicht lange überlegen, denn ansonsten haben die anderen Mitglieder des Rudels die besten Stücke aus der Beute gerissen. Es heißt also, schnell zu sein, schnell zu denken, schnell zu handeln. Es handelt sich also um eine Art urbanen Abenteuertrip, bei dem alle Sinne angesprochen werden, die uns Menschen aus Urzeiten noch in der DNA stecken.

Und jetzt das Beste: Dieses gemeinsame Rudeljagen geht an diesem Wochenende sogar am Sonntag! In Straßburg sind am Sonntag die Geschäfte geöffnet, als eine Art Entschädigung für den Einzelhandel für die Umsatzeinbußen aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen rund um den Weihnachtsmarkt. Das sollten sich Schnäppchenjägerinnen und –Jäger nicht entgehen lassen! Von 10 bis 18:30 Uhr ist die Jagd auch am Sonntag eröffnet und hier unser Tipp: Kommen Sie mit der Ortenau S-Bahn und versuchen Sie gar nicht erst, mit dem Auto ins Jagdrevier zu fahren – Sie werden ohnehin keinen Parkplatz finden und wertvolle Energie für die Jagd mit der erfolglosen Suche nach einem Parkplatz vergeuden. Und nun – schönes Wochenende und eine gute Jagd!

 (Schauen Sie aber trotzdem noch einmal im Internet nach, bevor Sie am Sonntag nach Straßburg fahren – mehrere Gewerkschaften haben eine Eilklage eingereicht, um die Sonntagsarbeit verbieten zu lassen und das Ergebnis des Eilverfahrens wird erst am späten Freitag bekannt sein…]

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