Russische Atomwaffen in Belarus
Dass Belarus nur ein Marionetten-Staat Russlands ist, das weiß man. Doch durch die Stationierung russischer Atomraketen in Belarus wird das Land zum integralen Bestandteil der atomaren russischen Drohkulisse.
(KL) – Minsk und Moskau hätten sich geeinigt, so Wladimir Putin in einem Interview, russische Atomraketen in Belarus zu stationieren. Dabei handelt es sich um „Iskander-M“-Raketen, eine besonders fiese Art Kurzstreckenraketen, gegen die es kaum ein Gegenmittel gibt und die mit Atomssprengköpfen bestückt werden können. Nimmt man jetzt noch die sich immer häufiger wiederholende nukleare Drohung von Dmitri Medwedew hinzu, dann rückt das Szenario des Einsatzes nuklearer Waffen rund um den Ukraine-Krieg wieder ein Stück näher. Nur – geeinigt hat sich niemand. Putin hat seinem Handlanger Alexander Lukaschenko lediglich mitgeteilt, dass Russland nun Atomwaffen in Belarus stationiert. Viel zu melden hatte der belarussische Scheindiktator bei einer solchen Entscheidung nicht.
Der Zeitplan ist beunruhigend. Laut Putin befinden sich die Raketen bereits in Belarus, die Ausbildung lokaler Kräfte soll Anfang April starten und bis zum Sommer soll ein Lagersilo für die „Iskaner-M“-Raketen fertiggestellt sein. Eine komplette nukleare Raketenabschuss-Anlage.
Ein Blick auf die nun offenbar in Belarus befindlichen Raketen ist nicht gerade beruhigend. „Iskander-M“-Raketen sind zwar „Kurzstrecken-Raketen“, haben aber immer noch eine Reichweite von 500 Kilometern und können in diesem Umkreis jedes Ziel auf +- 2 Meter treffen. Besonders übel sind diese Raketen, die in einer Höhe von nur wenigen Metern fliegen, da sie mit einer Geschwindigkeit von 4 Mach so schnell sind, dass am Zielort nicht einmal mehr Zeit für einen Alarm bleibt. Dazu streuen diese Raketen „falsche Ziele“, mit denen Abfangwaffen fehlgeleitet werden, sind mit Störsender für Abwehrsysteme und mit Atomsprengköpfen bestückt und diese fast nicht aufzuhaltenden Raketen können im Umkreis von 500 km alles in Schutt und Asche legen. Und das betrifft einerseits Kiev, aber auch Warschau, Berlin, Tallinn, Riga und Vilnius – die plötzlich alle in Reichweite von Atomraketen liegen, die praktisch nicht zu neutralisieren sind und, je nach Bestückung, eine Sprengkraft von bis zu 50 Kilotonnen TNT haben können.
Eine Sprengwirkung von 50 Kilotonnen TNT? Das ist eine Größe, die niemanden so richtig etwas sagt. 50 Kilotonnen TNT, das ist mehr als die kombinierte Sprengkraft der beiden Bomben Little Boy und Fat Man, die 1945 von den USA über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Der von einem Sprengkopf dieser Kraft ausgelöste Feuerball hätte einen Durchmesser von 160 Metern und welche Zerstörungen ein einziger dieser Sprengköpfe anrichten kann, das kann man in den Geschichtsbüchern unter „Hiroshima“ und „Nagasaki“ nachlesen.
Die Drohung ist real. Diese „Iskander-M“-Raketen existieren wirklich und werden den Ukraine-Krieg auf die nächste Eskalationsstufe bringen. Wenn nicht bald ein radikales Umdenken stattfindet, ist die Katastrophe kaum noch aufzuhalten.
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