Samstag ist „Tag der Offenen Tür“ im Europäischen Parlament

Angesichts der zahlreichen europäischen Krisen könnte es sein, dass sich die europäischen Institutionen am Samstag auch unangenehmen Fragen stellen müssen.

Am Samstag können Sie das Europäische Parlament in Straßburg von innen entdecken. Und mitdiskutieren. Foto: www.europarl.europa.eu 2015

(KL) – Jedes Jahr und so auch in diesem, öffnet das Europäische Parlament in Straßburg am Samstag, den 2. Mai, für einen Tag seine Türen und die Institutionen, Organisationen und Initiativen präsentieren sich den ungefähr 20.000 Besuchern, die jedes Jahr zu dieser Gelegenheit ins Parlament strömen. Ob sich dieses Jahr die Abgeordneten trauen, sich den Fragen der Menschen zu stellen?

Viele Besucher werden dieses Jahr kommen und die Gelegenheit nutzen wollen, die Fraktionen darauf anzusprechen, was eigentlich gerade in Europa geschieht. Da werden als Antworten wohl Luftballons, Fähnchen, T-Shirts und allerlei andere Gadgets, die auf den Ständen angeboten werden, kaum ausreichen. TTIP, Flüchtlingspolitik, Extremismus, Griechenland, Abhörskandale, soziale Kälte in allen europäischen Ländern – die Liste der Gründe für die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihren Institutionen ist lang. Doch wie jedes Jahr wird es sicher wieder einige EU-Abgeordnete geben, die sich dem Dialog mit den Menschen stellen werden. Wobei viele Beobachter schon seit Jahren bedauern, dass dieser Tag für die EU-Abgeordneten kein „Pflichttermin“ ist.

Los geht es am Samstag um 9:30 Uhr auf dem Vorplatz des Parlamentgebäudes in Straßburg mit dem traditionellen Hissen der Europaflagge und der offiziellen Eröffnung durch den Vizepräsidenten des Parlaments Rainer Wieland, einem derjenigen, die seit Jahren diesem Tag treu sind – danach machen die Offiziellen ihren Rundgang durch das Gebäude.

Zwischen 11:30 Uhr und 14:30 Uhr findet dann eine öffentliche Debatte mit EU-Abgeordneten im Plenarsaal des Parlaments statt – Thema ist das „Europäische Jahr für Entwicklung 2015“. Angesichts der drängenden Fragen und Krisen ist es schade, dass man das Thema der in drei Sprachen gedolmetschten Debatte (Englisch, Deutsch und Französisch) nicht frei von den Menschen gewählt wird – viele Bürgerinnen und Bürger hätten sich gerne über anderen Themen gesprochen, die sie aktuell bewegen.

Von 10 bis 18 Uhr ist der Rundgang durch das Parlament für die Besucher offen – die Fraktionen und Generaldirektionen präsentieren auf ihren Ständen ebenso ihre Arbeit wie verschiedene europäische Institutionen, NGOs, Initiativen und Gruppen. Gastländer sind dieses Jahr Lettland und Luxemburg, die 2015 die Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union ausüben. Aus diesen Ländern gibt es Kultur, Informationen und die eine oder andere kulinarische Spezialität.

Das Wetter wird durchwachsen sein, nicht zu kalt, nicht warm – doch für ein strahlendes Europafest ist dieses Jahr auch kein echter Grund gegeben. Es wäre schön, wenn auch das institutionelle Europa diesen Tag nutzt, um sich nicht nur selbst zu feiern, sondern um einen Dialog mit den Menschen zu führen, die sich momentan Sorgen machen, auf welchem Weg Europa ist und ob dieses Konstrukt überhaupt zukunftsfähig ist.

Sie erreichen das Europäische Viertel von Deutschland aus am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nehmen Sie die gut getaktete Ortenau-S-Bahn (am besten mit dem Europass) und steigen Sie am ersten Bahnhof auf französischer Seite (Krimmeri-Meinau) aus – am Ausgang befindet sich die Tramhaltestelle, wo Sie die Tramlinie E in Richtung „Robertsau-Böcklin“ nehmen – diese bringt sie ohne weiteres Umsteigen direkt vors Europäische Parlament. Mit dem PKW dürften Sie kaum eine Chance haben, in der Nähe des Parlaments einen Parkplatz zu finden…

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