Samstag steigt in Frankreich die „Fête de la Musique“

Auf allen Plätzen und an allen Straßenecken, in den Kneipen und eigentlich überall – Musik in den Städten, Dörfern und Gemeinden – gute Stimmung ist garantiert.

Bei der "Fête de la Musique" ist für jeden Geschmack etwas dabei. Foto: G. Garitan / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Der Wetterbericht für den Samstag, 21. Juni, ist umwerfend. 26 Grad, 14 Sonnenstunden, Regenrisiko bei 2 % – da kann man den Regenschirm zuhause lassen und sich mit Begeisterung in die Riesenparty stürzen. Für Besucher aus Baden dürfte der Tag in den Städten des Elsass am interessantesten sein, also in Straßburg, Mulhouse und Colmar. Hier werden die meisten Bands und Künstler auftreten.

Dabei sind nicht nur die großen Bühnen wie auf der Place Kléber im Herzen der Straßburger Innenstadt interessant. Hier treten Stars und Sternchen auf, von denen viele aus den verschiedenen Talentshows im Fernsehen kommen. Wobei das ein wenig nach “B-Ware” klingt. Für die Plattenfirmen nicht interessant genug, ein durch ein paar TV-Auftritte bekanntes Gesicht, und schon steht man auf der Bühne der Stars in der Provinz. Am Abend tritt dann aber doch ein bekannter Künstler auf – Gérald de Palmas, der aus den Tiefen zwischen Rock, Pop und französischem Chanson kommt.

In fast allen Stadtteilen gibt es Bühnen, auf denen sich Rocker, Jazzer, Rapper und Volksmusikanten austoben, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Wobei es durchaus vorkommen kann, dass es der Gitarrist an der Straßenecke, die Wahnsinnsgeigerin auf dem kleinen Platz in einem Wohnviertel oder wer ganz anderes ist, der Sie verzaubert. Denn die „Fête de la Musique“, das ist in Frankreich mehr als ein Musikabend.

In der „Fête de la Musique“ lebt die alte, französische Tradition des „Bal Populaire“ weiter, den man eigentlich gar nicht übersetzen kann. „Volksfest“ oder „Ball des Volks“ treffen die Geschichte nicht richtig. In Frankreich fallen seit jeher bei diesen „Bal Populaire“ alle sozialen Schranken, es wird gegessen, getrunken, gelacht und getanzt, und das war schon immer so. Charles Trenet oder Edith Piaf stehen für diese Tradition, der Lust am Leben, am Singen und am Tanzen auf der Straße freien Lauf zu lassen.

Während sich beispielsweise in Deutschland solche Volksfeste überwiegend als organisierter Vorwand für üble Alkoholexzesse darstellen, gehört der „Bal Populaire“ (und nichts anderes ist die „Fête de la Musique“) zum Kulturerbe Frankreichs. Akkordeonmusik, die sich mit französischen Gassenhauern aus fünf Jahrzehnten abwechseln, die wundersamerweise jeder mitsingen kann, vom Kleinkind bis zum Greis, dazwischen aktuelle Hits, die von der lokalen Band mit wunderbarem Akzent dargeboten werden – der „Bal Populaire“ ist zeitlos.

Tipp: Ja, ja, ist klar. Am Samstag spielt Deutschland um 21 Uhr gegen Ghana. Schauen Sie sich das Spiel doch im Public Viewing in Kehl (Strand Kehl oder Marktplatz) an und gehen Sie dann in Straßburg feiern! Bei dem Wetter dürfte die Nacht von Samstag auf Sonntag ziemlich lang werden…

Alle praktischen Infos gibt’s unter www.strasbourg.eu!

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