Sanna Marin – eine lebensfrohe junge Politikerin

Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin amüsiert sich in ihrer Freizeit, na und?

Tanz weiter, Sanna, das Leben ist zu kurz, um nur Politik zu machen... Foto: © Kosti Keistinen / Finnish Government / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(Karl-Friedrich Bopp) – Ein attraktive, 36 Jahre alte Schönheit ist auf einer Party, tanzt entspannt und amüsiert sich. Weil es sich um die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin handelte, war es offensichtlich eine Nachricht wert. Die wirklich beunruhigende Nachricht allerdings ist, dass dadurch politischer Druck gegen sie aufgebaut wurde und sie sich in der Folge für ihr Verhalten letzten Freitag auf einer Pressekonferenz in Helsinki sogar rechtfertigen musste.

Eine hübsche Frau mit 36 Jahren tanzt ausgelassen auf einer Party. Filmchen davon zirkulieren in den sozialen Medien. Von der Qualität her eigentlich nicht mal wert, angeklickt zu werden. Aber halt, es handelt sich um die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin. Plötzlich wird von interessierten Kreisen eine Empörungskampagne angezettelt – ja warum eigentlich?

Eigentlich möchten wir doch, dass unsere gewählten Vertreter und Vertreterinnen so nahe am Volke sind und bleiben, so als wäre er/sie weiterhin einer/eine von uns. Dazu gehört doch, dass wir uns freuen, wenn wir zu einer Grill- oder Tanzparty am nächsten Samstagabend eingeladen werden. Soll das wirklich plötzlich verboten sein, nur weil man Ministerpräsidentin eines Landes geworden ist?

Die Vorwürfe könnten haarsträubender nicht sein. Marin habe die Sicherheit ihrer Person und die Finnlands vernachlässigt. Sofort wurde auch unterstellt, dass Drogen herumgereicht worden wären. Diesen Vorwurf wollte die Ministerpräsidentin dann doch nicht auf sich sitzen lassen. Öffentlich wies sie den Vorwurf zurück. „Ich habe noch nie in meinem Leben Drogen genommen, nicht einmal als Teenager“, konterte sie. Ein entsprechender Test war negativ.

Der Verdacht, der aufkommt, ist, dass die Ministerpräsidentin gezielt durch solche Veröffentlichungen geschwächt werden soll. Gehört Frau Marin nicht zu den Politikerinnen in Europa, die einen harten Kurs gegen Putin verfolgen? Ist sie nicht die verantwortliche politische Person, die Finnland in die NATO führen will? Gehört sie nicht zu den Wortführern, die den Russen die Einreise in den Schengenraum erschweren will?

Denkt also wirklich derjenige Böses, der Russland hinter dem Auftauchen der privaten Handyvideos vermutet? Denn bisher zumindest ist vollkommen unklar, wie die Videos genau an die Öffentlichkeit gelangt sind.

Zum Glück mehren sich die Stimmen, die Sanna Morin unterstützen. So zum Beispiel schrieb der liberale Europa-Politiker Guy Verhofstadt auf Twitter, sie solle weiter tanzen, Putin bekämpfen und sich nicht von russischen Trollen und Rechtspopulisten unterkriegen lassen. Und die grüne Europaabgeordnete Hanna Neumann schrieb: „Brave Mädchen kommen in den Himmel, rockende überall hin!“.

Zusätzlich steigt stetig die Anzahl von Frauen, die ihre Tanzvideos in den sozialen Medien posten, umso ihre Unterstützung für Sanna Morin zum Ausdruck zu bringen. Zum Abschluss daher die dringende Bitte an Frau Sanna Morin: „Bitte weiter tanzen, bitte weiter sich amüsieren! Politik allein ist ein zu trauriges Geschäft!“.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste