SC Freiburg – es hat nicht sollen sein…
Der SC Freiburg hat sein letztes Saisonspiel gegen einen direkten Konkurrenten um einen Platz in der Champions League verloren. Eintracht Frankfurt war gestern einfach einen Tick besser.
(Phil Bergdolt / KL) – Die Trauer über die verpasste Champions League-Teilnahme währte gestern in Freiburg nicht allzu lange. Denn der „Trostpreis“ für eine hervorragende Saison, die gar nicht so hervorragend angefangen hatte, kann sich sehen lassen – der SC Freiburg spielt in der nächsten Saison wieder einmal in der Europa League, was ein toller Erfolg für Coach Julian Schuster und sein Team ist, mit dem man nicht unbedingt rechnen durfte. Dass gestern das Spiel um den 3. Platz der Bundesliga-Saison 2024/25 gegen Eintracht Frankfurt mit 1:3 verloren ging, lag am Ende an individuellen Fehlern und am unglaublichen Realismus der Gäste aus Frankfurt, die ihre Chancen nutzten und selbst nicht viel zuließen.

Da war die Welt noch in Ordnung – Ritsu Doan erzielte das 1-0. Foto: © Phil Bergdolt
Vor natürlich ausverkauftem Haus begannen die Freiburger gut, standen kompakt und erspielten sich auch erste Chancen. Eine dieser Chancen nutzte der wohl beste Akteur des Sportclubs, der Japaner Ritsu Doan, zur 1:0-Führung in der 27. Minute und zu diesem Zeitpunkt stand der SC Freiburg auf dem 3. Platz der Blitztabelle. Doch nach diesem Rückstand begann auch Frankfurt mitzuspielen, denn eine Niederlage in Freiburg hätte die Gäste noch aus der Champions League kegeln können. Herausragend war in dieser ersten Druckphase der Frankfurter der Freiburger Keeper Noah Atubolu, der einige gefährliche Situation für die Gäste mit tollen Reflexen entschärfte.
Doch die Nachspielzeit der ersten Hälfte sollte die Freiburger auf die Verliererstraße bringen. Statt mit 1:0 in die Pause zu gehen, leistete sich Philipp Lienhart einen unglaublichen Fehler im eigenen Strafraum, als er statt den Ball zu treffen und die Situation zu klären, ein Luftloch schoß, was Ansgar Knauf dankend nutzte und zum Ausgleich einschob. Dieser Ausgleich fiel natürlich zum schlechtesten Zeitpunkt und baute die Frankfurter massiv auf.
In Hälfte 2 gingen beide Teams zunächst eher vorsichtig zur Sache, denn es ging in diesem Spiel wirklich um viel. Doch in Minute 61 konnte Rasmus Kristensen einen erneuten Ballverlust der Freiburger nutzen und den Ball mit einem satten Schuss zum 1:2 im Freiburger Tor versenken.

Frankfurt und Freiburg – Arm in Arm nach Europa. Foto: © Phil Bergdolt
Während die Freiburger sich noch von diesem Rückstand zu erholen versuchten, klingelte es bereits wieder im Freiburger Tor. Eine Frankfurter Flanke verlängerte ein Freiburger Verteidiger per Kopf nicht etwa ins Toraus, sondern auf den zweiten Pfosten, wo Ellyes Skhiri in der 63. Minute nur noch einzuschieben brauchte und der Rettungsversuch eines weiteren Freiburger Verteidigers kam zu spät. Allerdings gab es eine fast 10minütige Diskussion um dieses Tor zwischen Schiedsrichter und VAR, da nicht klar war, ob es vorher ein Foul gegen einen Freiburger gegeben hatten. Nach endlosen Debatten entschied Schiedsrichter Benjamin Brand dann doch auf Tor und dieser Doppelschlag entschied die Partie zugunsten der Gäste.
Wie man es vom SC Freiburg kennt, gab das Team nicht auf, doch muss man anerkennen, dass Eintracht Frankfurt einen Tick erfahrener und abgebrühter war und seinen Vorsprung souverän ins Ziel brachte.

Und dann war’s zu spät – der Ball lag zum 1-3 im Freiburger Tor. Foto: © Phil Bergdolt
Klar, eine Teilnahme an der Champions League wäre der größte Erfolg in den 121 Jahren der Vereinsgeschichte des SC Freiburg gewesen. Aber Hand aufs Herz – die Qualifikation der Breisgauer für die Europa League ist ein toller Erfolg und letztlich viel mehr als ein „Trostpreis“. Wer hätte sich nicht alles gerne für die Europa League qualifiziert? RB Leipzig hat es nicht geschafft, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach auch nicht und der VfB Stuttgart muss auf das Pokalfinale hoffen, um nächstes Jahr international spielen zu dürfen.
Sportlich, wie das Freiburger Publikum nun einmal ist, wurde der Frankfurter Sieg als „verdient“ abgehakt und die Enttäuschung über die verpasste Champions League-Teilnahme schlug sofort in Freude über die erfolgreiche Europa League-Qualifikation um. Und so freut man sich am Oberrhein auf europäische Nächte in der nächsten Saison und darüber, dass der Übergang von Christian Streich auf Julian Schuster in der Coaching Zone so reibungslos vonstatten ging. Hatten einige Zweifler noch Bedenken, da Julian Schuster noch nie zuvor eine „große“ Mannschaft trainiert hatte, wurden diese Bedenken schnell ausgeräumt.
Herzlichen Glückwunsch, SC Freiburg, und der ganze Oberrhein freut sich auf eine erneute europäische Kampagne in der kommenden Saison. Ganz große Klasse, SC Freiburg!
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