Schengen 2.0: Gemeinsam | Ensemble

Am Sonntag, den 14. Juni 2020, demonstrieren erneut badische und elsässische Europäer*innen – dieses Mal nicht mehr für die Öffnung der Grenze, die am nächsten Tag erfolgen soll, sondern für den „Schengenraum“. Der feiert nämlich seinen 35. Geburtstag.

Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Am Sonntag, den 14. Juni 2020, von 14h30 bis 16h30, treffen sich erneut badische, elsässische und europäische Bürger*innen auf der Plattform der „Passerelle des deux Rives“, im Niemandsland zwischen Frankreich und Deutschland, um sich für ein „Schengen 2.0“ stark zu machen. Denn „Schengen 1.0“ wurde während der Covid-19-Krise ad absurdum geführt – bis zum letzten Tag der Grenzschließung.

Es klang wie Hohn, als die Mitglieder des „Deutsch-Französischen Ausschusses“ am Mittwoch hocherfreut erklärten, man habe sich endlich auf einen Termin zur Öffnung der seit dem 16. März geschlossenen Grenze zwischen beiden Ländern geeinigt. Das war insofern kein Durchbruch, als dieses Datum schon längst feststand und exakt der Empfehlung der Europäischen Kommission zum Termin für die erneute Öffnung der Grenze entspricht. Und es klang gleich nach doppeltem Hohn, da bekannt wurde, dass die Grenze nicht etwa eine Minute nach Mitternacht am 15. Juni geöffnet wird, sondern dass die Ordnungshüter auf beiden Seiten die geschlossene Grenze bis zum letzten Moment auskosten möchten und sie daher erst um Mitternacht des 15. Juni, also praktisch am 16. Juni öffnen werden. Bis zur letzten Sekunde werden die Behörden den Wunsch der Bevölkerung am Oberrhein und die zahllosen Aufrufe der lokalen und regionalen Politik ignoriert haben, diese Grenze zügig zu öffnen.

Zahlreiche Initiativen, Vereine und Gruppen laden zu dieser Demonstration am Sonntag, den 14. Juni 2020, um 14h30 auf der „Passerelle des Deux Rives“ ein – das Organisationskomitee der letzten Demonstrationen um Peter Cleiss, der Lions Club Strasbourg-Eurométropole mit Gertrud Deffner, die Jungen Europäer (JEF), der Verein „Unir l’Europe“ mit Jacques Schmitt, der Verein „Garten//Jardin“ und viele andere – denn für die weitere Gestaltung der deutsch-französischen Beziehungen wird es extrem wichtig werden, dass man sich in den Sphären der hohen Politik daran erinnert, dass es engagierte Bürger*innen waren, die in den Zeiten der Krise die Fahne der deutsch-französischen Freundschaft und Europas hochgehalten haben.

Beim Neustart der deutsch-französischen Beziehungen wird es sehr wichtig sein, dass auch die Bürger*innen am Oberrhein ein Wörtchen mitzureden haben. Was passiert, wenn Politiker*innen in Paris und Berlin entscheiden, was in den Grenzregionen zu passieren hat, dann passiert genau das, was wir jetzt seit drei Monaten erleben. Und genau das sollte in Zukunft nicht mehr passieren. Daher die berechtigte Forderung der (friedlichen und die sanitären Vorgaben einhaltenden) Demonstranten am Sonntag – „Wir wollen Schengen 2.0!“ Und diese Forderung kann man am Sonntag durch seine Präsenz mittragen…

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