Schwarzfahren in Frankreich – ein teurer Spaß…

Lange galt es in Frankreich als Kavaliersdelikt, den Zug ohne gültiges Ticket zu nehmen. Doch das kann jetzt richtig teuer werden.

Wer in Frankreich Zug fährt, sollte besser ein gültiges Ticket dabei haben... Foto: Phil Scott / Wikimedia Commons / GNU 1.2

(WB) – Früher einmal, in der „guten, alten Zeit“, als die Welt noch nicht digitalisiert war, galt Frankreich als das El Dorado für Schwarzfahren in Zügen. Zum einen waren die Chancen, nicht erwischt zu werden, relativ gut, zum anderen musste man kaum Ärger befürchten – bis zum Erreichen eines bestimmten Betrags verfolgte die Staatsbahn SNCF die Strafzettel erwischter Schwarzfahrer nicht. Doch das ist jetzt vorbei.

Wer jetzt ohne gültigen Fahrschein erwischt wird (Achtung – man muss sein Ticket selbst an einem gelben Stempelautomaten [„Composteur“] vor dem Zugang zum Bahnsteig entwerten!), muss für Strecken unter 150 Kilometern pauschal 50 € (bisher 35 €) bezahlen, bei Strecken über 150 Kilometer werden der normale Fahrpreis und eine Strafe von 50 € (bisher 25 €) fällig. Dies sind die Tarife für Reisende, die ohne gültigen Fahrschein angetroffen werden.

Günstig bleibt es allerdings für diejenigen Reisenden, die sich von selbst beim Kontrolleur melden und bei diesem einen Fahrschein kaufen wollen. Der Aufpreis zum normalen Fahrpreis bei Fahrten bis 150 Kilometer beträgt 7 € (vorher 4 €), bei Fahrten über 150 Kilometern 15 € (zuvor 10 €).

Doch sollte mal jemand, aus welchen Gründen auch immer, eine Strafe wegen eines fehlenden Fahrscheins zu entrichten haben, dann wäre er gut beraten, diese Strafe auch umgehend zu bezahlen. Denn bei Verzug kommt sofort eine Pauschale von 375 € zum Tragen und bei wiederholt erwischten Schwarzfahrern, kann den Vorgang auch an die Staatsanwaltschaft weitergegeben werden.

Mit dieser Maßnahme hofft die SNCF, so ihr Chef Guillaume Pepy, gegen den Schaden von geschätzten 300 Millionen € jährlich zu bekämpfen, den die SNCF durch Schwarzfahrer erleidet und den sie letztlich durch Preissteigerungen an die Kunden weitergibt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass, laut Pepy, nur 11,6 % der Strafzettel auch wirklich bezahlt werden. Alle anderen scheinen falsche Identitäten anzugeben. Wie die SNCF das regeln will, konnte sie allerdings nicht sagen.

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