Schweiz: Keine Werbung für Zigaretten mehr…

Die Schweiz hat abgestimmt – ab sofort ist Werbung für Tabakwaren überall dort verboten, wo Kinder und Jugendliche sie sehen können. Und das ist praktisch überall.

Keine Werbung für Tabakwaren mehr in der Schweiz... Foto: unknown author / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Die eidgenössische Basisdemokratie hat entschieden: Ab sofort darf nirgends mehr Werbung für Tabakwaren gemacht werden, wo Kinder und Jugendliche sie sehen können. War Werbung für Tabakwaren in der Schweiz bereits im Fernsehen und im Radio verboten, werden nun auch die groβen Plakatwände verschwinden, auf denen Kindern und Jugendlichen suggeriert wird, dass Rauchen cool und Zigaretten ein „Lifestyle-Produkt“ seien. Einmal mehr hat sich in der Schweiz der gesunde Menschenverstand durchgesetzt.

Rund 57 % der Wählerinnen und Wähler stimmten für das Werbeverbot, wobei dieses Verbot in 16 der 26 Kantone eine Mehrheit fand. Dabei stellt sich allerdings die Frage, wieso offenbar in 10 Kantonen Zigarettenwerbung als „schützenswert“ betrachtet wurde. Anders als in Deutschland ist in der Schweiz Zigarettenwerbung zum Beispiel auf Plakaten noch erlaubt. Das soll sich ändern, entschieden jetzt die Schweizer.

Für die Werbeagenturen und die Tabakhersteller selbst ist diese Entscheidung natürlich in herber Rückschlag. Interessant ist, dass Japan Tobacco, Britisch American Tobacco (BAT) und Philip Morris International (PMI) ihre Europazentralen in der Schweiz angesiedelt haben und vor allem PMI viel Geld in die Kampagne gegen diese Verbotsinitiative gesteckt hatte. Doch hat sich inzwischen auch in der Schweiz die Erkenntnis durchgesetzt, dass Rauchen schädlich ist und speziell Kinder und Jugendliche davon abgehalten werden sollen, überhaupt damit anzufangen.

Aber wo greift jetzt dieses Verbot, wo doch Tabak-Werbung bereits im Fernsehen und Radio verboten war? Neben Werbeplakaten betrifft das Verbot auch zwei Bereiche, in denen die Tabakindustrie viel Geld investiert hatte – im Kino und vor allem, im Internet. Also dort, wo sich Kinder und Jugendliche täglich mehrere Stunden aufhalten.

Die Befürworter dieses Werbeverbots sehen sich auf jeden Fall bestätigt. „Die Menschen haben verstanden, dass die Gesundheit wichtiger ist als wirtschaftliche Interessen“, hieβ es seitens der Schweizer Krebsliga. Und einmal mehr zeigt sich, dass die Schweizer Basisdemokratie nicht die schlechteste aller Demokratieformen ist…

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