Selenkyis „Siegesplan“
Der ukrainische Präsident Selenskyj will bei seiner kommenden Reise in die USA seinen „Siegesplan“ vorstellen. Dabei müsste allerdings auch Russland mitmachen. Und das ist absolut unrealistisch.
(KL) – Nun wird diese Woche der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyi in den USA seinen „Siegesplan“ vorstellen. Doch leider ist dieser „Siegesplan“ bereits in seiner Bezeichnung irreführend. Denn dieser „Siegesplan“ ist nicht nur unrealistisch, sondern könnte am Ende zur Vernichtung der Ukraine führen.
Der „Siegesplan“ Selenskyis, dessen Einzelheiten erst in den USA vorgestellt werden sollen, ist in erster Linie ein Plan zur weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs, mit der Vorstellung, dass die ganze Welt in diesen Krieg einsteigt und ihn für die Ukraine gewinnt. Unter den bereits durchgesickerten Forderungen Selenskyis sind die schnelle Aufnahme der Ukraine in die NATO und die EU, eine zeitlich unbegrenzte Liefergarantie des Westens für Waffen und Munition, die Erlaubnis, selbst Angriffe auf das gesamte russische Territorium durchzuführen und die geradezu abstruse Vorstellung weiterer Gespräche hierüber mit Russland. Dabei ist bezeichnend, dass Selenskyi nicht etwa einen „Friedensplan“ auf den Tisch legt, sondern einen „Siegesplan“ und sich dabei auch noch vorstellt, diesen mit den Russen zu besprechen.
Gleichzeitig berichtet der ukrainische Geheimdienst, ohne dass dies belegbar wäre, von russischen Plänen auf Angriffe auf die ukrainischen Atomkraftwerke, die nicht nur eine nukleare Katastrophe in ganz Europa auslösen würden, sondern der Ukraine im herannahenden Winter die letzten Energie-Ressourcen kappen würde. In einer solchen Situation von „Sieg“ und nicht von „Frieden“ zu reden, ist eine Verkennung der Lage. Auch die Vorstellung, die Ukraine könne durch die Besetzung eines kleinen Streifens Sumpflandschaft bei Kursk Russland dazu zwingen, die besetzten 20 % des ukrainischen Territoriums zu räumen, ist realitätsfremd und dürfte im Kreml eher müdes Lächeln als Angstschweiß auslösen.
Es gibt keine gerechten Kriege und es gibt in Kriegssituationen auch keinen gerechten Frieden. In der ganzen Geschichte der Menschheit gibt es keinen einzigen Fall, indem ein militärisch besiegtes Land dem Sieger die Bedingungen für den Frieden diktiert hätte und auch Selenskyi wird bei diesem Versuch scheitern. Die Frage ist nur, ob er es schafft, den gesamten Westen in diesen immer weiter eskalierenden Krieg zu ziehen, bei dem der Westen verdrängt, welche Mächte auf der russischen Seite stehen.
Dieser Krieg ist ein unglaubliches Geschäftsmodell geworden, wie alle großen Kriege, in dem die ewig gleichen Kräfte viel Geld verdienen. Dass dabei Hundertausende, am Ende Millionen Menschen ihr Leben verlieren, ist den Mächtigen auf beiden Seiten vollkommen egal. Und es wird immer deutlicher, dass keine einzige Friedensinitiative ernsthaft verfolgt wird, es geht um Geld, Waffen und Töten. Doch wer „Töten“ sagt, der nimmt auch „Sterben“ in Kauf. Und so ist es dann wie in allen großen Kriegen. Aber kann jemand wirklich ein „Held“ sein, der sein eigenes Volk zum Tode verurteilt?
Die Schuldfrage zu diesem Krieg ist bereits seit mehr als zweieinhalb Jahren geklärt, der russische Angriff ist völkerrechtswidrig und Putin ist ein Verbrecher. Das ist soweit geklärt. Doch muss man die Situation realistisch betrachten und Wege zum Frieden suchen, damit die Ukraine am Ende nicht vollständig zerstört wird und die Welt nicht im III. Weltkrieg versinkt, der immer näher rückt.
Entscheidungen wie ein eventueller Eintritt der Ukraine in westliche Bündnisse sollten per Referendum von allen Europäern entschieden werden und nicht von einer Handvoll Individuen wie „Milliarden-Uschi“ von der Leyen, deren persönliche Interessen mehr als undurchsichtig sind. Doch solange Selenkyis „Siegesplan“ auf dem Tisch liegt, braucht man über „Frieden“ gar nicht nachzudenken, denn „Frieden“ will man weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Die Tragödie nimmt immer konkretere Formen an.
Kommentar hinterlassen