Seltsam, dass momentan niemand Russland so richtig lieb hat…

Der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow beklagt sich, dass sich in Deutschland (und anderswo“ eine „Russophobie“ breitmacht. Hatte er mit Sympathie-Sternchen für den russischen Angriffskrieg gerechnet?

Warum nur hat uns niemand lieb, rätselt Russlands Regierungssprecher Dmitri Peskow. Foto: Kremlin.ru / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – So richtig wahrhaben möchte es gerade niemand. Trotz der amerikanischen und deutschen Bedingungen für Waffenlieferungen, nämlich dass die gelieferten Waffen ausschließlich zur Verteidigung der Ukraine und nicht für Angriffe auf russisches Territorium genutzt werden sollen, passiert genau das. Wer die russische Verteidigungs-Doktrin kennt, der weiß, wie die weitere Entwicklung aussehen wird. Doch abgesehen von der nun zu erwartenden weiteren Eskalation muss man sich schon wundern, mit was für einem Weltbild die Russen unterwegs sind. Dass Dmitri Peskow die westliche „Russophobie“ beklagt, ist unglaublich. Womit hat der Kreml denn gerechnet? Dass die Welt Russland dafür liebt, dass es sein Nachbarland überfallen hat und für den Tod Hunderttausender Menschen verantwortlich ist? Es ist ein wenig so, als hätte sich Joseph Goebbels 1940 über eine wachsende „Germanophobie“ beklagt.

Doch diese seltsamen Aussagen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ukraine-Krieg nun eine neue Dimension bekommt. Angriffe auf russisches Territorium rechtfertigen nach der russischen Verteidigungs-Doktrin den Einsatz von Atomwaffen. Da nützt es wenig, dass die immer weltfremder agierende Außenministerin Annalena Baerbock trotzig erklärt, dass sie sich „nicht auf ein Spiel mit Horrorszenarien einlassen“ will. Vielleicht sollte ihr mal jemand in ihrem Ministerium erläutern, dass das, was in der Ukraine abläuft, blutiger Ernst und kein Videospiel ist.

Dass höchst kritisch zu betrachtende Gruppen momentan auf russischem Territorium Anschläge begehen, ist für die weitere Entwicklung dieses Kriegs nicht sehr zielführend und man muss festhalten, dass Selensky den Westen an der Nase herumführt. Geld und Waffen werden an die Ukraine zur Verteidigung geliefert, nicht aber zum Angriff auf Russland, wobei die Vorstellung, dass die Ukraine Russland angreift, geradezu abenteuerlich ist. Nur – Selensky wird immer mehr zu einer unkontrollierbaren Größe in diesem Krieg, wobei er die NATO-Staaten immer tiefer in den Konflikt hineinzieht, so dass die aktuelle russische Position, nach der die NATO aktiver Kriegsteilnehmer ist, kaum noch wegzudiskutieren ist. Lassen wir Selensky jetzt den gesamten Westen in den III. Weltkrieg gegen Russland führen? Wollen wir das?

So ungern man das liest und so ungern man das schreibt – der Westen wird immer mehr zum reinen Erfüllungsgehilfen Selenskys, hat weder eine eigene Strategie, noch einen Plan und läuft einfach den Anforderungen Kiews und Washingtons hinterher. Die Russen arbeiten weiter an der Eskalation, der Westen arbeitet weiter an der Eskalation und nur ab und zu muss man mal kurz bitter lachen. Zum Beispiel wenn Dmitri Peskow beklagt, dass momentan niemand die Russen so richtig lieb hat. Wenn Peskow ein Bedürfnis nach mehr Liebe hat, dann kann er ja seinen Boss überzeugen, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen und dann dürften sich die Beziehungen auch wieder normalisieren lassen.

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