SIG: Alles auf Anfang – Saisonstart am Dienstag

SIG Strasbourg hat eine neue Mannschaft geformt. Nach einer enttäuschenden Saison geht es mit neuem Konzept in die neue Spielzeit. Am Anspruch des Vereins ändert sich nicht - oben mitspielen – und zwar auf lange Sicht.

Holte gerade erst Bronze mit der französischen Nationalmannschaft bei der WM - SIG-Coach Vincent Collet. Foto: Nicolas Goisque / SIG Strasbourg

(Von Michael Magercord) – Es fühlte sich an wie ein Wunder: Letzte Woche bei der Basketball-WM gelang es der französischen Mannschaft die US-Boys nach 13 Jahren und 58 Siegen in Folge bei einem internationalen Großturnier zu schlagen. Der amerikanische Coach Gregg Popovich zollte seinem Gegenüber nach der 79:89-Niederlage im Viertelfinale Respekt: Vincent Collet sei nun einmal ein Spitzentrainer.

Zugegeben, Weltmeister sind die Franzosen dann nicht geworden, aber immerhin Dritter. Und dass ihr Trainer ein guter ist, das wissen wir in Straßburg ja schon lange. Seit acht Jahren formte er – mit einer nur kurzen Unterbrechung – trotz der im Basketball üblichen großen Fluktuation immer wieder schlagkräftige Mannschaften. SIG Strasbourg spielte beständig oben mit, stand fast immer im Halbfinale der nationalen Play-Offs, gewann den Pokal und war international dabei, 2016 sogar als Finalist im Eurocup – doch dann kam die letzte Saison…

… und fast alles ging schief. Ja, große Namen stießen zum Verein, es gab auch Siege, wie etwa den Leaders Cup im Winter, ein kollektiver Geist schwebte aber nie über den Köpfen der langen Jungs. „Das war meine einzige Mannschaft, die sich im Laufe einer Saison keinen Jota weiterentwickelt hat“”, bilanzierte Vincent Collet. Im Gegenteil: die Truppe zerfiel geradezu, Handgreiflichkeiten im Training inklusive. Bezeichnend für die Spielzeit 2018/19 war das Ausscheiden im Viertelfinale der Meisterschaft gegen Dijon: 29 Punkte lag SIG zur Pause vorn – und verlor am Ende das Spiel – und das Play-Off.

Doch nun kommt eine neue Spielzeit – die letzte von Collet als Trainer, wenn seine Aussage vom Juni Bestand haben wird – und noch einmal wird alles anders. Die wichtigste Lehre aus dem Debakel: Basketball-Frührentner sind nicht mehr im Kader, stattdessen setzt man bei SIG auf junge, aufstrebende Spieler. So mancher hat natürlich sich schon Meriten verdient, so etwa der Rückkehrer Damien Inglis oder der Ex-Würzburger Xavier Cooks aus Australien. Seit ein paar Wochen spielt sich das Team nun ein, die Testspiele verliefen eher durchwachsen, so gab es zuletzt gegen Liga-Mitkonkurrenten drei Niederlagen in Folge, Grund ist auch eine Verletzungsmisere. Die Zuversicht obsiegt scheinbar trotzdem, wenn etwa der Spieler Travis Trice sagt: „Wir sind eine Mannschaft mit Herz, wir ziehen alle am gleichen Strang“.

Am heutigen Dienstag geht es nun endlich ernsthaft los, und wie! Im Pokal-Achtelfinale ausgerechnet gegen ASVEL aus Villeurbanne bei Lyon. Ja, ASVEL, das ist nicht nur der amtierende Meister und Pokalsieger, das war auch die Mannschaft, die SIG Strasbourg erst im Februar aus dem Wettbewerb geworfen hatte und im Mai eine hohe Heimpleite bescherte. Und weil so ein Wiedersehen so schön ist, kommt ASVEL eine gute Woche später gleich noch mal ins Elsass, nun zum ersten Heimspiel der Straßburger in der Liga. In der europäischen Champions League geht es erst im Oktober los, allerdings auch hier mit einem Déjà-vu in der Rhenushalle: Oostende, die belgische Mannschaft, mit der im November 2018 eine schwarze Serie von Niederlagen begann, die schließlich zum vorzeitigen Ausscheiden noch in der Gruppenphase führte.

Und nun? Dunkle Kapitel abgehakt? Alles auf Anfang? Gelingt Vincent Collet ein weiteres Wunder? Eine erste Antwort gibt es Dienstag, wenn ab 18 Uhr zunächst die Mannschaft offiziell vorgestellt wird und es um 20 Uhr auf dem Parkett gegen ASVEL zur Sache geht – und dann im Laufe der Spielzeit 2019/20 natürlich immer wieder aufs Neue in der Rhenushalle im Wacken.

SIG Strasbourg – Asvel Lyon
Pokalachtelfinale
Di., 19. September, 20 Uhr
Rhenus-Sport, Rue Dresden

Infos und Tickets unter: www.sigstrasbourg.fr

Weitere Heimspiele:
Sa., 28. September, 20.30 Uhr: ASVEL (Liga)
Sa., 12. Oktober, 20.30 Uhr: Metropolitans (Liga)
Di., 15. Oktober, 20 Uhr: Oostende (BCL)

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