#SIGArmy: Jetzt geht’s los

Basketball ist ein internationales Spiel, also ebenso die Sprache. Auch in Europa und selbst in Frankreich. Wenn das so weitergeht, wird es noch ein Fall für die Sprachhüter der Académie française...

SIGman Youssoupha Fall zwischen Hoffen (links) und Bangen (rechts)... Foto: SIG Strasbourg / P. Gigon

(Von Michael Magercord) – Vor dem Heimspiel letzte Woche gegen die starke Mannschaft von SIG Strasbourg hatten sich die Fans von Fos Provence Basket in den sozialen Netzwerken noch Mut zugewittert: Unter dem Hashtag “#impossibleisnothing” brachten sie ihre vage Hoffnung auf einen Sieg gegen die “SIGmen” zum digitalen Ausdruck. Doch der schmissige Anglizismus hatte nicht geholfen, die Mannschaft aus dem Nordosten siegte auf dem fremden Parkett. Die “#SIGArmy”, wie sich die Fans aus dem Elsass behashtaggen, darf sich nun über den zweiten Platz in der “Jeep Elite” freuen.

Nein, so heißt nicht etwa der Escort-Service einer Outdoor-Automarke, die ihre viel zu großen Dieselschleudern vornehmlich an den Mann bringen will, sondern die französische erste Basketball-Liga. Darin spielen dann auch ausschließlich Männer, und immerhin stellen sie die Elite des französischen Basketballs dar – wobei die allerdings meist gar nicht aus Frankreich kommt. Die Mannschaften sind international bunt durchgemischt. Und da die US-Boys nun mal nicht nur die Besten sind, sondern auch recht zahlreich, und sie zudem noch die internationalste aller Sprachen sprechen, ist es nur logisch, dass sich auch die Fans mit ihrem Idiom mehr und mehr anfreunden.

Ob das nicht die Sprachhüter der Académie française auf den Plan rufen sollte? Seit 1635 wachen die 40 „Unsterblichen“ über die „Vereinheitlichung und Pflege der französischen Sprache“. Doch der Basketballkorb scheint für sie zu hoch zu hängen. Zu international ist dieser Sport, und ganz Europa spricht heutzutage von Assists oder gar Rebounds, selbst wenn es gar nicht um Basketball geht, sondern um so etwas Dröges wie die Eurozone. Und Babylon ist nicht mehr weit, wenn in der Rhenus-Halle in Straßburg die #SIGArmy dann noch den Ruf erschallen lässt: “Jetzt geht’s los…”

Wie am morgigen Dienstag, wenn die Mannschaft in der europäischen Champions League auf den belgischen Vertreter Oostende trifft. Vorausgegangen ist eine Serie von schweren Spielen national und international gegen die Topteams aus heimischer und europäischer Liga: Klaipeda, Le Mans, Bologna waren die Stationen, und es gab begeisternde Heimspiele gegen Lyon und in der Champions League gegen Bayreuth und Patras, die jeweils in der Schlussphase noch in Siege gedreht wurden. Und es zeigt sich immer mehr, dass die vor der Saison neu formierte Mannschaft jetzt auch eine geworden ist.

Sechzehn Spiele hat SIG Strasbourg in der laufenden Saison absolviert, zehn davon auswärts. Die Reiserei zehrt an der körperlichen Verfassung der Spieler. Trotzdem erscheint nun die Begegnung auf heimischem Parkett mit dem Tabellenletzten in der Gruppe D ein leichteres Spiel zu werden. Aber klar, Trainer Vincent Collet warnt: Man darf nie die Konzentration schleifen lassen, was in dieser Saison schon öfter geschah. Lässt man den Gegner erst einmal ins Spiel kommen, kann es gegen jede Mannschaft schwer werden – oder anders ausgedrückt: #impossibleisnothing…

SIG Strasbourg  – Filou Oostende
Di 20.11., 20.30 Uhr in der Rhenus-Halle im Stadtteil Wacken

Infos und Tickets unter: www.sigstrasbourg.fr

Weitere Heimspiele bis Mitte Dezember:
23.11., 20.00 Uhr – Nanterre (franz. Liga)
11.12., 20.30 Uhr – Lubljana (BCL)
17.12., 20.45 Uhr – Elan Chalon (franz. Liga)

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