Sind wir uns das wirklich wert?

Am Sonntag protestieren Tierschützer gegen die Zuchtanstalt in Niederhausbergen, wo Primaten für Tests der Industrie gezüchtet werden.

Am Sonntag protestieren Tierschützer gegen das "Primatengefängnis" in Niederhausbergen. Foto: Armée des Singes

(KL) – Hinter dem schönen Namen „Forschungszentrum für Primatologie“ in Niederhausbergen (7 km nordwestlich von Straßburg gelegen) verbirgt sich etwas weniger Schönes. In diesem Zentrum werden bis zu 1600 Affen gehalten, die dann für 5000 € pro Tier an europäische Pharmalabors verkauft werden, wo sie unsäglichen und ziemlich nutzlosen Tests und Qualen ausgesetzt sind. Und genau dagegen protestieren am Sonntag die Tierschützer.

Wie nutzlos diese grausamen Tests sind, bei denen die Tiere so etwas wie Waterboarding über sich ergehen lassen müssen, oder auch Nahrungsentzug, chirurgische Eingriffe ins Gehirn oder auch die Zerstörung ihres Nervensystems, zeigen die Zahlen. Die Ungenauigkeit bei der Übertragung von Ergebnissen von Tiertests auf den Menschen beträgt nach Expertenangaben 80 bis 90 %, was so viel bedeutet wie dass diese Tests letztlich nicht nur nutzlos, sondern zum Teil sogar gefährlich sind, was zahlreiche Vorfälle belegen, bei denen nach erfolgreichen Arzneimitteltests an Tieren beim Menschen schwere Nebenwirkungen auftraten (z. B. das im Zentrum Biotral im französischen Rennes getestete Molekül BIA102474).

Das Primaten-Gefängnis in Niederhausbergen kümmert sich darum herzlich wenig, denn hier werden blendende Geschäfte gemacht. Ein Primat kostet 10 € pro Kilo und bei einem Verkaufspreis von 5000 € pro Tier ist die Gewinnspanne enorm. Dass dabei Tiere unnötig schlimmsten Folterungen ausgesetzt werden, ist eben auch nur ein „Nebeneffekt“ – Hauptsache, die Kasse klingelt.

Eingesetzt werden diese Primaten in der Forschung und den Tests für neue Produkte. Und genau an dieser Stelle sollte die Macht der Verbraucher greifen – zum Beispiel durch einen gezielten Boykott aller Produkte, bei deren Entwicklung solche Tests durchgeführt werden.

Aber in der Zwischenzeit können engagierte Tierschützer erst einmal am Sonntag gegen diese Praxis demonstrieren – die Demo beginnt am Sonntag, den 22. Oktober 2017 um 14:00 Uhr, Place des Coteaux, Rue du Terminus (Endstation der Buslinie 6a – Niederhausbergen).

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